Die Kfz-Versicherer erhöhen ihre Beiträge im Schnitt um sieben Prozent. Besonders stark trifft es Vollkasko-Versicherte – hier steigen die Prämien um acht Prozent. Trotzdem lohnt sich der Tarifvergleich: Die Preisunterschiede zwischen günstigen und mittleren Angeboten sind enorm.
Die Wechselsaison in der Kfz-Versicherung startet mit neuen Tarifen und erneut steigenden Preisen. Wie der aktuelle Kfz-Versicherungsindex von Verivox zeigt, erhöhen die Versicherer ihre Beiträge über alle Sparten hinweg um durchschnittlich sieben Prozent. Besonders stark betroffen ist die Vollkaskoversicherung, deren Beiträge um acht Prozent steigen.
Damit setzt sich der Preistrend der vergangenen Jahre fort, wenn auch mit geringerer Dynamik als 2025, als die Tarife im günstigen Preissegment noch um durchschnittlich 26 Prozent anzogen.
Laut Verivox liegt der Preisanstieg bei den günstigsten Tarifen über alle Versicherungsarten hinweg bei sieben Prozent. Im Detail ergibt sich folgendes Bild:
- Vollkasko: +8 Prozent
- Teilkasko: +6 Prozent
- Kfz-Haftpflicht: +5 Prozent
„Die Vollkasko bleibt das Sorgenkind der Versicherer, weil hier steigende Reparatur- und Ersatzteilkosten besonders durchschlagen", sagt Aljoscha Ziller, Geschäftsführer der Verivox Versicherungsvergleich GmbH. „Für die Haftpflichtversicherung waren dagegen die Bilanzen schon im letzten Jahr wieder ausgeglichen."
Insbesondere in der Kaskoversicherung verteuerten sich Reparaturen in den vergangenen Jahren spürbar stärker als die allgemeine Inflation. So sind laut GDV die Preise für Kfz-Ersatzteile zwischen August 2024 und August 2025 im Schnitt um 6,2 Prozent gestiegen. Die hohe Inflation ist nicht allein Ursache für die Teuerungen. Mit dem erneuten Preisanstieg setzt sich stattdessen eine Entwicklung fort, die der GDV seit längerer Zeit beobachtet: „Die Kosten für Pkw-Ersatzteile steigen rapide und sind weitgehend unabhängig von der allgemeinen Preisentwicklung. Während der Verbraucherpreisindex seit 2015 um rund 30 Prozent zugenommen hat, erhöhten Autohersteller ihre Ersatzteilpreise durchschnittlich um über 80 Prozent“, sagt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des GDV. Kofferraumklappen und hintere Seitenwände sind heute etwa doppelt so teuer wie vor zehn Jahren.
Die Reparaturkosten bei Unfällen schnellen ebenfalls nach oben. „Im vergangenen Jahr betrug der durchschnittliche Sachschaden in der Kfz-Haftpflichtversicherung eines Pkw rund 4.250 Euro, das sind sieben Prozent mehr als im Vorjahr“, so Asmussen. Zum Vergleich: 2013 waren es noch 2.500 Euro. Neben den teurer werdenden Ersatzteilen treiben auch die steigenden Stundensätze von Kfz-Werkstätten die Reparaturkosten weiter nach oben.
Kfz-Versicherer finden langsam zurück in die Gewinnzone
Nach zwei verlustreichen Jahren schreiben erste Anbieter wieder schwarze Zahlen. Diese positive Entwicklung erlaubt es einigen Gesellschaften, mit wettbewerbsfähigeren Preisen in die Wechselsaison 2026 zu gehen. Dennoch sind längst nicht alle Anbieter wieder profitabel.
„Auch wenn sich die Profitabilität verbessert hat, ist die Kfz-Versicherung nach wie vor herausfordernd für Versicherer", sagt Aljoscha Ziller. „Die Unternehmen reagieren darauf mit immer feineren Risikomodellen und überlegen sich genau, welche Fahrerprofile sie versichern wollen. Die stärksten Preiserhöhungen liegen allerdings hinter uns." Im vergangenen Jahr lag die Teuerungsrate bei Tarifen aus dem günstigen Preissegment im Schnitt bei 26 Prozent.
Deshalb kann sich ein Vergleich durchaus lohnen. In Modellrechnungen von Verivox ergaben sich Preisunterschiede von bis zu 52 Prozent zwischen mittleren und günstigen Tarifen. Ein Beispiel: Ein 45-jähriger Fahrer eines VW Golf VIII (2.0 TDI, Berlin, 12.000 km Jahresleistung) kann durch den Wechsel in einen günstigeren Tarif bis zu 836 Euro pro Jahr sparen.
So wurde der Index berechnet
Der Kfz-Versicherungsindex basiert auf anonymisierten Preisberechnungen von Versicherungswechslern bei Verivox. In die Analyse flossen Daten von rund 400 Vollkaskotarifen von 70 Versicherern ein. Die Auswertung wurde in Kooperation mit Professor Wolfgang Bischof von der Technischen Hochschule Augsburg erstellt. Verglichen wurden die Werte aus den Zeiträumen 1.–10. Oktober 2024 und 1.–10. Oktober 2025. Als Referenz diente ein ein Jahr alter VW Golf VIII 2.0 TDI mit einer jährlichen Fahrleistung von 12.000 Kilometern.