6 Lebensversicherer weisen negative Sicherheitsquote auf

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Drei deutsche Lebensversicherer sind für kommende Zinsentwicklungen gut gerüstet. Andere Gesellschaften kämpfen dagegen mit hohen stillen Lasten und schwacher Ertragskraft. Im aktuellen „LV-Qualitätsrating 2025“ von Metzler Ratings weisen sechs Versicherer sogar eine negative Sicherheitsquote auf.

Die Zinsentwicklung der letzten Jahre war für deutsche Lebensversicherer eine Achterbahnfahrt. Erst historisch niedrig und dann rapide steigend. Die Folgen für die Bilanzen sind bis heute spürbar. Das zeigt auch das aktuelle „LV-Qualitätsrating 2025“ der Metzler Ratings GmbH. Bewertet wurden die Sicherheitsmittel und die Ertragskraft der 28 größten deutschen Lebensversicherer auf Basis der Geschäftsberichte 2024.

Das Rating soll zeigen, welche Anbieter finanziell gut aufgestellt sind und welche nicht. Insgesamt zeige sich eine große Spanne zwischen den Versicherern. Es gibt Versicherer, die für schwierige Zeiten sehr gut gerüstet sind, während andere Schwierigkeiten bekommen könnten und das insbesondere dann, wenn die Realverzinsung der Verträge – also unter Berücksichtigung der Inflation – schon jetzt negativ ist.

Im Ergebnis zeigten sich drei Anbieter sehr robust und damit laut Metzler bestens aufgestellt. Die WWK führt das Feld mit der Bestnote „AAA“ (Gesamtnote 1,0) an. Damit gilt sie laut Metzler als „am besten für künftige Zinsentwicklungen gerüstet“.

Top 3: WWK, Victoria und Hannoversche mit starkem Polster

Die WWK sicherte sich in der Studie nicht nur die beste Gesamtnote, sondern auch die höchste Ertragskraftquote (3,7 Prozent). Das ist ein Spitzenwert im Markt. Mit einer Sicherheitsquote von 15,1 Prozent belegt sie den zweiten Platz in dieser Kategorie. Dicht dahinter folgen die Victoria Lebensversicherung AG (Gesamtnote 1,5) und die Hannoversche Leben (ebenfalls 1,5). Beide erreichten die Ratingstufe „AA+“.

Die Hannoversche überzeugte insbesondere durch die höchste Sicherheitsquote im gesamten Vergleich: 21,7 Prozent und erhielt dafür wie die WWK eine Teilnote von 1,0. Die Nürnberger Lebensversicherung komplettiert die Spitzengruppe mit der Gesamtnote 2,0 („AA“). Ihre Sicherheitsquote liegt bei 12,5 Prozent, die Nettorendite bei 2,1 Prozent.

Im stabilen Mittelfeld bewegen sich unter anderem Continentale, Allianz, Signal Iduna und Provinzial – sie erhielten Ratings zwischen „AA“ und „A+“. Auch hier zeigt sich: Versicherer mit moderaten Renditen, aber soliden Sicherheitsmitteln schneiden insgesamt besser ab als jene mit höheren Erträgen, aber geringer Risikotragfähigkeit. Beispielsweise weist die Allianz Leben eine Nettorendite von 2,4 Prozent und eine Sicherheitsquote von 9,3 Prozent auf. Das ist ein gutes, aber kein herausragendes Ergebnis.

Schlusslichter: Sechs Anbieter mit negativer Sicherheitsquote

Am unteren Ende der Skala finden sich gleich sechs Lebensversicherer mit einer negativen Sicherheitsquote. Betroffen sind:

  • Cosmos Leben (−4,4 Prozent)
  • LPV Leben (−3,6 Prozent)
  • Gothaer Leben (−1,9 Prozent)
  • Zurich Deutscher Herold (−1,2 Prozent)
  • Generali Deutschland Leben (−2,3 Prozent)
  • LVM Leben (−0,9 Prozent)

Alle sechs erreichten nur ein „BB+“-Rating mit einer Gesamtnote von 4,5 bis 4,8. Ihre Nettorenditen liegen zwischen 1,6 und 1,8 Prozent. Es sind die niedrigsten Werte der Untersuchung. Laut den Metzler-Analysten können diese Versicherer „selbst unter Hinzurechnung der Zinszusatzreserve ihre jeweiligen stillen Lasten nicht ausgleichen. Die Quote ihrer Sicherheitsmittel liegt unter null“.

Zinswende macht stille Reserven zu stillen Lasten

Der Bericht zeigt, wie stark die Zinsentwicklung die Branche belastet hat. „Während der Niedrigzinsphase hatten sich bei den deutschen Lebensversicherern bis Ende 2021 stille Reserven von 155 Milliarden Euro angehäuft. Durch die abrupte globale Zinswende wurden daraus nur ein Jahr später stille Lasten von rund 105 Milliarden Euro“, erklärt Marco Metzler, Gründer und Chef des auf Versicherer spezialisierten Rating-Instituts Metzler Ratings GmbH.

Zwar konnten die Lebensversicherer die Belastung bis Ende 2023 auf 75 Milliarden Euro reduzieren, doch durch steigende Staatsausgaben und erneuten Zinsanstieg stieg der Wert wieder auf geschätzte 85 Milliarden Euro. Folglich steckt ein erheblicher Teil des Kapitals vieler Lebensversicherer in Wertpapieren, die derzeit unter Buchwert notieren. Und: Das schränkt die finanzielle Flexibilität deutlich ein.

Hier zeigt sich ein Kernproblem für Versicherer mit hohen stillen Lasten: „Ihre Anlagen werfen unterm Strich kaum Rendite ab. Sie müssten also entweder die Kursverluste realisieren – also die Alt-Anleihen verkaufen – um den Erlös in höher rentierliche Papiere zu stecken. Das würde jedoch die sowieso schon niedrige Rendite ihrer Policen zunächst noch weiter senken. Und das deutlich. Oder die Versicherer müssten viele neue Verträge abschließen und das Geld aus diesem Neugeschäft in höher verzinste Anlagen stecken", so Metzler. Doch hier kommen wiederum die bekannten Probleme der Branche mit ihrem schleppendem Neugeschäft ins Spiel.