PKV-Beitragsanpassungen werden im Durchschnitt zweistellig

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In der Privaten Krankenversicherung werden im kommenden Jahr die Beitragserhöhungen im zweistelligen Bereich liegen. Das berichtet der PKV-Verband.

Nicht nur für Gesetzlich Krankenversicherte wird das Jahr 2026 teurer. Auch Privat Krankenversicherte müssen sich auf teilweise deutliche Beitragsanpassungen einstellen. Einer der wichtigsten Kostentreiber sind die Ausgaben für Arzneimittel. Diese sind um fast zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Diese Entwicklung geht auch an den privaten Krankenversicherern nicht vorbei.

Im August 2025 hatte Holger Eich, Geschäftsführer und Chef-Aktuar im PKV-Verband, in einem Interview spürbare Beitragssteigerungen vorausgesagt. „Erste Signale aus der Branche deuten darauf hin, dass es deswegen zu Beginn 2026 erneut deutliche Beitragserhöhungen geben wird“, so Eich. Betroffen sein könnte „wieder ein Großteil der Privatversicherten“, orakelte Eich.

Bereits bei der Veröffentlichung der vorläufigen Zahlen für das erste Halbjahr 2025 waren teilweise deutliche Mehrkosten in allen Bereichen zu finden. So seien etwa die Ausgaben in der ambulanten Versorgung um 7,5 Prozent auf 9,26 Milliarden Euro gestiegen. Im zahnmedizinischen Bereich habe der Zuwachs 6,82 Prozent (auf 2,94 Milliarden Euro) betragen.

Ein wesentlicher Kostentreiber seien die Aufwendungen für die stationäre Versorgung. „So sind zum Beispiel die Ausgaben für allgemeine Krankenhausleistungen im Jahr 2024 nochmals um über 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen“, berichtet Eich. Da die Vergütung dieser Leistungen für Privat- und gesetzlich Versicherte identisch ist, spüre auch die PKV die gleichen Belastungen wie die gesetzliche Krankenversicherung. Auch die Fallzahlen seien von 2022 und 2024 mit 10,9 Prozent spürbar gestiegen. Welche Faktoren für die höheren Kosten im stationären Bereich verantwortlich sind, sei aktuell noch nicht bekannt.

Zusätzlich hätten die Ausgaben für Arzneimittel im Jahr 2024 um nahezu zehn Prozent zugenommen. Für Heilmittel wie Physio- oder Ergotherapie lägen etwa neun Prozent höhere Kosten vor. Bei ambulanten Arztbehandlungen gab es einen Kostenanstieg von über acht Prozent. Diese machen einen großen Anteil an den Leistungsausgaben der PKV aus.

Deutliche Beitragserhöhung in der PKV

Die Mehrheit der privaten Krankenversicherer wird die Beiträge zum 1. Januar 2026 anpassen. Der Verband der privaten Krankenversicherer geht davon aus, dass die Unternehmen ihre Beiträge durchschnittlich um 13 Prozent erhöhen. Rund 60 Prozent der 8,7 Millionen Vollversicherten sind betroffen. Das bedeutet, dass die Beiträge für viele Versicherte deutlich stärker steigen werden, während andere nur eine geringere Erhöhung spüren werden.

Beitragsanpassungen in der Privaten Krankenversicherung sind in der Regel nicht vergnügungssteuerpflichtig. Für Versicherte und Versicherer sind mindestens die Kommunikation der erhöhten Beiträge eher unangenehm. Während die Kunden höhere Prämien entrichten müssen, fürchten die Unternehmen um Ruf, Neugeschäft und den Kundenbestand.

Passend zu den verkündeten Zahlen präsentiert der Lobby-Verband der Privaten Krankenversicherer den Vegleich zur Gesetzlichen Krankenversicherung. Denn alljährlich lässt der PKV-Verband die Beitragsanpassungen der PKV mit der Beitragsbelastung der Versicherten in der Gesetzlichen Krankenversicherung gegenüberstellen. Damit soll Eindruck entkräftet werden, dasss die PKV-Prämien steiler ansteigen würden als die Beiträge zur GKV.

Laut Berechnungen des Wissenschaftlichen Instituts der privaten Krankenversicherungen (WIP) seien die Beiträge der Zeiträume 2005 bis 2025 sowie von 2015 bis 2025 unter die Lupe genommen worden. Laut Institut seien die jährlichen Beiträge in der Gesetzlichen Krankenversicherung im Zeitraum 2005 bis 2025 im Schnitt um 3,8 Prozent gestiegen. In der Privaten Krankenversicherung seien es nur 3,1 Prozent pro Jahr gewesen. Grundlage der Berechnungen bildeten Daten des Bundesgesundheitsministeriums, des Bundesversicherungsamtes (BVA) sowie des Verbandes der PKV. Die Zahlen für 2024 und 2025 hat das Institut nach eigenen Angaben auf Basis von Annahmen für das kommende Jahr vorausberechnet.