Die Wechselbereitschaft unter Versicherungsvermittlern ist gestiegen. Laut der aktuellen BVK-Strukturanalyse denkt jeder achte Vermittler über einen Wechsel nach. Bei Einfirmenvertretern ist der Wert noch höher. Besonders hoch ist die Abwanderungsbereitschaft bei Ergo, Allianz und Hansemerkur.
In der letzten Untersuchung der Wechselbereitschaft unter Versicherungsvermittlern konnte sich noch jeder zehnte Vermittler (10,1 Prozent) einen Wechsel zu einem Wettbewerber vorstellen. In der aktuellen BVK-Strukturanalyse ist der Vergleichswert gestiegen. Denn 2025 zeigt sich im Durchschnitt jeder achte Vermittler (12,6 Prozent) offen für einen Wechsel. Besonders betroffen davon sind die Einfirmenvertreter. Hier denkt fast jeder Siebte über einen Ausstieg nach.
Die größten Anteile an wechselbereiten Einfirmenvertretern finden sich bei Ergo (21,3 Prozent), Allianz (17,7 Prozent) und Hansemerkur (16,0 Prozent). Überdurchschnittlich hoch ist die Quote auch bei der Axa (13,7 Prozent). Am unteren Ende der Skala stehen die Öffentliche Oldenburg mit nur 2,4 Prozent sowie die LVM (5,0 Prozent).
Mehr als 60 Prozent der wechselwilligen Einfirmenvertreter wollen künftig als Makler tätig sein. Etwa ein Fünftel plant, in der Ausschließlichkeit zu bleiben, aber die Gesellschaft zu wechseln. Für jeden Sechsten ist der Mehrfachvertrieb eine Option.
Anders als oft vermutet, steht nicht in erster Linie der Wunsch nach weniger Vertriebsdruck im Vordergrund. Nur etwas mehr als die Hälfte der Befragten nannte diesen Grund. Ein ähnlich hoher Anteil hofft auf höhere Gewinne. Mit Abstand am häufigsten wurde jedoch der Wunsch nach mehr Zufriedenheit im Arbeitsalltag genannt (83,1 Prozent).
Die Studienautoren Prof. Dr. Matthias Beenken und Prof. Dr. Lukas Linnenbrink (FH Dortmund) bewerten die Ergebnisse kritisch: „Wenn Vertreter einer Gesellschaft verstärkt eine ‚höhere Zufriedenheit‘ oder ‚weniger Vertriebsdruck‘ nennen, sollte sich das Unternehmen Gedanken machen über die Arbeitsbedingungen in seiner Ausschließlichkeit.“