Wohngebäudeversicherungen mit der schlechtesten Schaden-Kosten-Bilanz

Quelle: DALL-E

Unter den fünfzig größten Anbietern der Wohngebäudeversicherung stechen 2023 zehn Gesellschaften mit besonders hohen Schaden-Kosten-Quoten hervor. Im Folgenden werden die drei Anbieter mit den schlechtesten Quoten ausführlich vorgestellt, bevor die weiteren Gesellschaften in kompakter Form aufgeführt werden.

Mannheimer – höchste Schaden-Kosten-Quote

Mit einer Schaden-Kosten-Quote von 123,62 Prozent wies die Mannheimer 2023 den schwächsten Wert der Branche aus. Die Quote bedeutet, dass auf 100 Euro Beitragseinnahmen rund 124 Euro für Schäden und Kosten entfielen – ein dauerhaft defizitäres Geschäft. Auch der Langfristvergleich zeigt keine stabile Entwicklung: Seit 2018 gelang lediglich im Coronajahr 2020 ein Wert unter 100 Prozent. Der Durchschnitt der Jahre 2018 bis 2023 liegt bei 111,29 Prozent. Bereits 2022 lag die Quote mit 121,20 Prozent deutlich im roten Bereich.

Das versicherungstechnische Ergebnis vor Veränderung der Schwankungsrückstellung lag 2023 bei minus 21,97 Millionen Euro. Damit zählt die Mannheimer nicht zu den Anbietern mit den höchsten Verlustsummen – in absoluten Zahlen traf es größere Gesellschaften härter, etwa die Axa mit minus 134,88 Millionen Euro. Zwölf Unternehmen wiesen 2023 höhere Verluste aus. Auffällig bleibt jedoch: Zwischen 2018 und 2023 gelang der Mannheimer kein einziges Jahr in der Gewinnzone; der Sechsjahresschnitt zeigt ein Minus von 10,55 Millionen Euro. Mit gebuchten Bruttoprämien von 78,35 Millionen Euro erreichte das Unternehmen 2023 einen Marktanteil von 0,66 Prozent und belegte Rang 31 im Markt – die Mannheimer gehört also zu den kleineren Wohngebäudeversicherern.

Bayerische Allgemeine – zweitschlechteste Schaden-Kosten-Quote

Mit einer Schaden-Kosten-Quote von 119,30 Prozent verzeichnete die Bayerische Allgemeine 2023 den zweitschlechtesten Wert der Branche. Damit lagen die Ausgaben für Schäden und Kosten um fast 20 Prozent über den Beitragseinnahmen. Auch im längerfristigen Vergleich ergibt sich ein schwieriges Bild: Im Katastrophenjahr 2021 stieg die Quote auf 187,59 Prozent, 2022 lag sie bei 122,42 Prozent. Der Durchschnitt der Jahre 2018 bis 2023 beläuft sich auf 124,75 Prozent – der schwächste Mehrjahreswert aller untersuchten Gesellschaften.

Das versicherungstechnische Ergebnis vor Veränderung der Schwankungsrückstellung belief sich 2023 auf minus 10,95 Millionen Euro. Damit rangierte die Bayerische Allgemeine sechs Plätze besser als die Mannheimer. In absoluten Zahlen ist auch dies kein Spitzenwert im Negativbereich, doch die dauerhaft hohen Quoten verdeutlichen die Belastung des Geschäfts.

Im Sechsjahreszeitraum 2018 bis 2023 wurde durchgehend ein negatives Ergebnis ausgewiesen, der Durchschnitt lag bei minus 4,78 Millionen Euro. Mit gebuchten Bruttoprämien von 54,58 Millionen Euro erreichte die Gesellschaft 2023 einen Marktanteil von 0,46 Prozent und belegte Rang 36 unter den größten Wohngebäudeversicherern – und zählt damit ebenfalls zu den kleineren Anbietern der Sparte.

Adler – drittschlechteste Schaden-Kosten-Quote

Mit einer Schaden-Kosten-Quote von 119,73 Prozent verzeichnete die Adler Versicherung 2023 den drittschlechtesten Wert der Branche. Auf 100 Euro Beitragseinnahmen entfielen damit knapp 120 Euro für Schäden und Kosten. Auch der Langfristvergleich bleibt schwach: Seit 2018 gelang lediglich im Coronajahr 2020 ein Wert unter 100 Prozent, 2021 musste sogar eine Quote von 160,35 Prozent hingenommen werden. Der Durchschnitt der Jahre 2018 bis 2023 liegt bei 120,09 Prozent – der drittschlechteste Mehrjahreswert in der Branche. Zwischen der Bayerischen Allgemeinen mit 124,75 Prozent und der Adler Versicherung schiebt sich nur noch die Gothaer Allgemeine mit einem Durchschnittswert von 121,94 Prozent.

Das versicherungstechnische Ergebnis vor Veränderung der Schwankungsrückstellung belief sich 2023 auf minus 9,74 Millionen Euro. Damit rangierte die Adler nicht im Spitzenfeld der größten Verluste – zwanzig Gesellschaften wiesen noch höhere Fehlbeträge aus. Das Ergebnis spiegelt jedoch die dauerhaft schwierige Ertragslage: Lediglich 2020 konnte ein kleiner Gewinn von 0,72 Millionen Euro verbucht werden, in allen anderen Jahren blieb das Geschäft negativ. Der Durchschnitt der Jahre 2018 bis 2023 zeigt ein Minus von 3,68 Millionen Euro.

Mit gebuchten Bruttoprämien von 35,02 Millionen Euro erreichte die Adler 2023 einen Marktanteil von 0,29 Prozent und belegte Rang 44 im Markt. Die geringe Geschäftsgröße verstärkt dabei die Ausschläge in der Schaden-Kosten-Quote: Schon verhältnismäßig kleine Schwankungen im Schadenverlauf wirken sich überproportional auf die Quote und das Ergebnis aus.

Weitere Anbieter mit hohen Quoten

Neben den drei Gesellschaften mit den schlechtesten Quoten reihen sich weitere Anbieter ein, die 2023 Werte von über 110 Prozent verbuchen mussten. Hier zeigt sich ein breites Spektrum: Von großen Versicherern mit hohen absoluten Verlusten bis hin zu kleineren Gesellschaften, deren Quoten über mehrere Jahre hinweg kaum unter die Kostenschwelle fallen. Im Folgenden die Kurzporträts der sieben weiteren Unternehmen:

  • Signal Iduna Allgemeine: 110,00 Prozent: Mit einer Schaden-Kosten-Quote von 110,00 Prozent erreichte die Signal Iduna Allgemeine 2023 den besten Wert unter den Gesellschaften dieser Gruppe. Bei Prämieneinnahmen von 286,49 Millionen Euro und einem Marktanteil von 2,42 Prozent ist sie der dreizehntgrößte Anbieter. Seit 2018 gelang nur 2020 ein Wert unter 100 Prozent, der Sechsjahresschnitt liegt bei 117,68 Prozent. Das versicherungstechnische Ergebnis 2023 weist ein Minus von 50,04 Millionen Euro aus.
  • Bayerischer Versicherungsverband: 110,82 Prozent: Der Bayerische Versicherungsverband kam 2023 auf eine Schaden-Kosten-Quote von 110,82 Prozent, nach 81,53 Prozent im Jahr 2022. Drei Mal seit 2018 blieb die Quote unter 100 Prozent, der Sechsjahresschnitt liegt mit 98,50 Prozent sogar unterhalb der Kostenschwelle – der beste Mehrjahreswert innerhalb dieser Gruppe. Dennoch stand 2023 ein versicherungstechnischer Verlust von 19,19 Millionen Euro zu Buche.
  • ÖSA: 110,90 Prozent: Die ÖSA musste 2023 eine Quote von 110,90 Prozent hinnehmen, nach 114,75 Prozent im Vorjahr. Mit Prämien von 33,96 Millionen Euro und einem Marktanteil von 0,29 Prozent gehört sie zu den kleinsten Anbietern. Vier Mal seit 2018 lag die Quote über 100 Prozent, der Durchschnittswert beträgt 110,16 Prozent. Das Ergebnis 2023: minus 5,88 Millionen Euro.
  • Axa: 111,35 Prozent: Die Axa erreichte 2023 eine Quote von 111,35 Prozent und bleibt damit leicht unter dem Vorjahreswert von 111,69 Prozent. Im Katastrophenjahr 2021 lag die Quote noch bei 154,65 Prozent, der Sechsjahresschnitt beträgt 110,10 Prozent. Mit einem Prämienvolumen von 670,54 Millionen Euro und einem Marktanteil von 5,66 Prozent ist die Axa der fünftgrößte Anbieter. In absoluten Zahlen weist sie 2023 mit minus 134,88 Millionen Euro den höchsten Verlust aller Gesellschaften aus.
  • Gothaer Allgemeine: 112,70 Prozent: Die Gothaer Allgemeine verbesserte ihre Quote 2023 auf 112,70 Prozent, nach 140,27 Prozent im Vorjahr und 167,51 Prozent im Katastrophenjahr 2021. Der Sechsjahresschnitt liegt mit 121,94 Prozent im ungünstigen Bereich und bedeutet die zweitschlechteste Quote am Markt überhaupt. Mit Prämieneinnahmen von 304,06 Millionen Euro und einem Marktanteil von 2,57 Prozent rangiert die Gesellschaft auf Platz 12. Das Ergebnis 2023: minus 46,01 Millionen Euro.
  • Interrisk – 113,28 Prozent: Mit einer Quote von 113,28 Prozent verschlechterte sich die Interrisk gegenüber 2022 (106,00 Prozent). Schon 2019 lag der Wert über 100 Prozent, 2021 sogar bei 163,89 Prozent. Der Sechsjahresschnitt beträgt 114,74 Prozent. Mit Prämieneinnahmen von 38,68 Millionen Euro gehört das Unternehmen zu den kleineren Anbietern (Rang 43). Das Ergebnis 2023: minus 4,61 Millionen Euro.
  • Nürnberger Allgemeine – 114,30 Prozent: Die Nürnberger Allgemeine kam 2023 auf eine Quote von 114,30 Prozent, nach 117,95 Prozent im Vorjahr. Seit 2018 blieb sie durchgehend oberhalb der Kostenschwelle, der Sechsjahresschnitt liegt bei 115,74 Prozent. Mit Prämien von 87,55 Millionen Euro belegte die Gesellschaft Rang 29 im Markt. Das Ergebnis 2023 lag bei minus 26,18 Millionen Euro.

Hintergrund: Alle Zahlen sind dem Branchenmonitor Wohngebäudeversicherung 2024 der V.E.R.S. Leipzig GmbH entnommen. Der Monitor deckt die 50 größten Unternehmen (und damit 95 Prozent des Wohngebäude-Markts) ab und kann auf der Webseite der Leipziger Experten kostenpflichtig bestellt werden.