Finanzberatung war nie nötiger als heute

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Die Finanzberatung steht vor großen Veränderungen: Digitalisierung, neue Kundenbedürfnisse und regulatorische Vorgaben fordern die Branche heraus – und eröffnen gleichzeitig Chancen für Innovation und mehr Beratungsqualität. Im Rahmen des ZFF-Slam am 22./23. September in Kassel, sprachen wir mit den Vorständen des „Zukunft für Finanzberatung e.V.“, über die Zukunft der Finanzberatung.

Um herauszufinden, welche Ideen, Werte und Perspektiven sie in den Verein einbringen, stellen wir allen Vorständen die gleichen sechs Fragen. Hier nun das Interview mit Christian Schwalb.

Was treibt dich persönlich an, dich im Verein „Zukunft für Finanzberatung“ zu engagieren?

Ich bin seit dem Start meiner Berufsausbildung im Jahr 1991 ununterbrochen in dieser Branche tätig. Ich habe noch die Zeit erlebt, als ich mit meinem Ausbildungsberuf Bankkaufmann einen ehrenwerten und hochanerkannten Beruf ausübte. Diese Stellung für unsere wichtige Branche wieder zu erarbeiten, ist mein großer Antrieb. Es gab wohl noch nie eine Zeit, in der Finanzdienstleistung nötiger war als heute: Die Märkte sich komplexer als je zuvor, die Sozialsysteme stehen immer stärker unter Druck, die Produktvielfalt war nicht größer als heute – es gibt so viele Argumente für diese wichtige Branche, deshalb engagiere ich mich für sie.

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Welche Entwicklungen in der Finanzbranche siehst du aktuell als die größten Chancen – und welche als die größten Risiken?

Die größten Chancen sehe ich zwei Aspekten: Zum einem bietet die demographische Entwicklung und die sich sukzessive reduzierende Anzahl von Berufstätigen im Finanzsektor eine große Chance für die nachkommenden Generationen. Die Wettbewerbssituation entschärft sich immer mehr, gleichzeitig steigt aber die Notwendigkeit nach professioneller Finanzberatung, ob der schieren Komplexität der Fragestellungen zu diesem Fachthema.

Die zweite Chance sehe ich in einem veränderten Umgang gerade moderner denkender, und eben nicht nur jüngerer, Marktteilnehmer. Sie denken stärker in Gemeinschaft und Networking und prägen schon damit ein viel besseres Image, als es frühere Generationen taten. Die größten Risiken sehe ich in einer ausufernden Bürokratie und einer immer stärkeren Zentralisierung von Marktpotentialen auf wenige Player. Wir tun gut daran uns alle für eine bunten und freien Markt zu engagieren.

Was ist deiner Meinung nach derzeit die größte Hürde für eine moderne und kundenorientierte Finanzberatung?

Das ist eine komplexe Frage, denn sie klärt nicht, welchen Anspruch der zu erbringende Finanzdienstleister an sich selbst hat. Eine sehr spezialisierte und fokussierte Finanzberatung bringt andere Anforderungen mit sich, als die Umsetzung einer 360°-Beratung.

Eine große Herausforderung für Alle stellt aber sicherlich die fehlende Datenqualität dar und damit einhergehend die einfache Organisation von Datenströmen. Meine Hoffnungen liegen hier stark in der FIDA.

Welche Rolle spielen Digitalisierung und Künstliche Intelligenz für die Zukunft der Finanzberatung?

Ohne Zweifel spielen diese beiden Aspekte eine zentrale Rolle, denn die Kunden von heute und vor allem morgen, haben eine ganz andere Erwartungshaltung an Finanzdienstleister, als es Boomer und ältere Generationen hatten. Wer heute ganz selbstverständlich mit Online-Daten agiert, erwartet diese Services auch von seinen Partnern und Dienstleistern. Wer in den nächsten Jahren noch wirksam Finanzdienstleistung erfolgreich umsetze will, muss versuchen mit den technischen Weiterentwicklungen Schritt zu halten.

Wie willst du persönlich und wie wollt ihr als Verein jüngere Generationen für die Finanzberatung begeistern?

Zunächst wollen wir mal das negative Image der Branche verändern. Wir sind keine Drückerkolonnen oder Türklinkenputzer, wir sind moderne und verantwortungsbewusste Dienstleister. Wir wollen das Vertrauen in die Branche dadurch stärken, dass wir mehr positive Kommunikation erleben, durch eine stärkere Vernetzung branchenweit.

Wenn es uns gelingt, die weitverbreiteten Vorurteile über unsere Branche zu verändern, wird es auch wieder einfacher Menschen dafür zu begeistern. Es gibt doch wahrlich wenige Branche, die so zukunftssicher und abwechslungsreich wie unsere sind!

Wir dürfen Menschen Sorgen nehmen, Träume erfüllen und von komplexen Themen befreien. Diese Begeisterung für unsere Berufszweig wollen wir wieder stärker verbreiten.

Was macht den ZFF-Slam aus deiner Sicht zu einem besonderen Ereignis – und warum sollte man ihn nicht verpassen?

Es gibt heute ja viele Veranstaltungskonzepte im Markt: Bootcamps, Messen, Awards, Finanzmessen uvm. Alle vereint ein unmittelbares wirtschaftliches Interesse der Veranstalter und Organisatoren. Das ist beim ZFF-Slam anders: Unser Interessensverein verfolgt keinen wirtschaftlichen Zweck und wir werden als Vorstände und Organisatoren auch nicht für unsere Arbeit vergütet.

Wir haben für uns verstanden, dass wir ein Branchen-Image eben nicht alleine über unsere eigenen unternehmerischen Aktivitäten verändern können, das geht nunmal nur Gemeinschaftlich. Und das ist der Spirit den dieses Veranstaltungs-Format ausstrahlt. Hier geht es um Mehrwerte, echte Impulse, kein Vertriebs-Blabla und vor allem um Networking. Langfristig gewinnen wir Alle, wenn wir solche Formate aktiv wahrnehmen und unterstützen – deshalb sollte niemand dieses Event verpassen!