Digitale Souveränität beginnt in der Infrastruktur

Quelle: BSI Software

Versicherungsunternehmen stehen unter Innovationsdruck. Eine moderne IT-Architektur bringt technologische Unabhängigkeit. Nur so lassen sich neue Technologien wie Generative AI sicher integrieren, unterstreicht Oliver Hechler von BSI Software.

Zukunftsfähigkeit in der Versicherungsbranche bedeutet: Sie muss sich wandeln, um zu bleiben und das Vertrauen ihrer Kundschaft zu erhalten. Die Basis für diesen Wandel ist die IT-Architektur als strategischer Hebel. Notwendig ist eine Plattform, die performant, skalierbar und unabhängig ist. Leistung und Skalierung gibt es in der Cloud, in beliebiger Menge und jederzeit abrufbar. Doch sie erfordert einen scharfen Blick auf den erweiterten Kreis wie zum Beispiel Cloud-Service-Provider, um Vendor-Lock-Ins zu vermeiden.

Technologische Unabhängigkeit mit Modularität

Das Gegenmittel ist die sogenannte Exit-Fähigkeit. Dieser Begriff beschreibt die Möglichkeit, technologische Entscheidungen rückgängig zu machen und Plattformen zu wechseln. Neue Technologien sollten nahtlos in die vorhandene Architektur passen. Das ist entscheidend in einem Marktumfeld, in dem sich die Anforderungen schnell ändern, sichtbar zuletzt am Trend zu den grossen Sprachmodellen (Large Language Models, LLMs).

Das wesentliche Gestaltungsprinzip für eine moderne, exit-fähige IT-Architektur ist Modularität. Sie erlaubt es, Systeme so aufzubauen, dass die einzelnen Komponenten austauschbar bleiben. Dadurch vermeiden Versicherer technologische Abhängigkeiten und können sich gezielt Komponenten aussuchen, die den eigenen Anforderungen entsprechen.

Modularität erleichtert auch die Integration neuer Technologien wie LLMs. Denn geschlossene Systeme mit proprietären Schnittstellen erschweren den Einbau externer Lösungen. Zudem behindern sie die Weiterentwicklung interner Anwendungen. Eine zukunftsfähige Plattform wie die BSI Customer Suite bietet dagegen offene Schnittstellen und Cloud-agnostische Technologien.

Datenhoheit durch strategische Cloud-Nutzung

Der zweite Schlüssel zur digitalen Selbstbestimmung ist die Datenhoheit. Versicherer verarbeiten fast ausschliesslich sensible Daten. Deshalb müssen sie den Standort und den Verarbeitungsort dieser Daten jederzeit kontrollieren – was auch vom Gesetzgeber so vorgesehen ist.

Diese Anforderung wird nur erfüllt, wenn die IT-Architektur den Datenfluss transparent verfolgbar macht und die Verarbeitung innerhalb klar definierter Rechtsräume erlaubt – etwa unter der Jurisdiktion der DSGVO oder des schweizerischen Datenschutzgesetzes. Das schränkt die Wahl des Cloudservices ein, ist aber im Sinne der digitalen Souveränität.

Für die IT-Architektur bedeutet dies, eine Multi-Cloud-Strategie zu verwirklichen. Dabei werden verschiedene Anbieter parallel genutzt. Die Workloads werden gezielt je nach Anwendungsfall auf die optimale Plattform verschoben. Damit sichern sich Versicherungsunternehmen eine technologische Unabhängigkeit. Das hat allerdings Voraussetzungen: Die Unternehmen müssen Technologien wie Container und Kubernetes nutzen.

Offene Architekturen ermöglichen Generative AI

So erreichen Versicherer eine Architektur, die sowohl flexibel als auch kontrollierbar bleibt. Sie ist zugleich die Voraussetzung für den Einsatz von Sprachmodellen oder anderen Highend-Systemen für Künstliche Intelligenz. Die Einsatzmöglichkeiten in der Versicherungsbranche sind sehr attraktiv: automatisierte Schadenregulierung, Texterzeugung für die Kundenkommunikation oder die Analyse unstrukturierter Daten sind nur einige Beispiele.

Diese Anwendungen sollten zuverlässig, nachvollziehbar und gesetzeskonform funktionieren. Auch hier ist Modularität ein wichtiger Schlüssel. Versicherungen müssen in der Lage sein, AI-Modelle nach festgelegten Standards auszutauschen, ohne dabei auf proprietäre Lösungen festgelegt zu sein. Letztlich erfüllt nur eine offene Plattform diese Anforderung. Sie erlaubt es, verschiedene Modelle einzubinden, ihre Leistung zu bewerten und sich damit Innovationsfähigkeit zu erhalten.

Damit trägt die IT-Architektur massgeblich dazu bei, Prozesse effizient zu gestalten und die Betriebskosten zu optimieren. Auch neue Produkte erreichen schneller die Marktreife. So wird die zugrunde liegende IT-Infrastruktur zur Basis für unternehmerischen Erfolg. Wenn Versicherungen in diese Grundlagen investieren, sichern sie sich langfristige Wettbewerbsfähigkeit und stärken die eigene Position im Markt.