Der Digitalversicherer Neodigital will zum Jahreswechsel einen Teil der Verträge im Bestand kündigen. Grund seien stark gestiegene Schadenaufwendungen und Drittkosten. Betroffen seien weniger als drei Prozent der Policen.
Die Neodigital Versicherung AG hat angekündigt, zum 1. Januar 2026 einen Teil ihrer Versicherungsverträge aus dem Bereich Schaden, Haftpflicht und Unfall (SHU) zu beenden. Darüber berichtet das Fachportal "procontra"
Demnach mache dem Versicherer die höheren Kosten für Schäden zu schaffen. So müsse sich die Versicherungsbranche neben der allgemeinen Kostensteigerung noch mit stark gestiegenen Drittkosten auseinandersetzen. Diese gelte vor allem für die Schadenregulierung. Hier seien nicht nur die Materialkosten durch die Inflation gestiegen. Auch höhere Löhne von Handwerkern oder Belastungen durch gesetzliche Vorgaben sorgten für zusätzlichen Preisdruck.
Das Vorgehen sei marktüblich und diene dazu, auf die aktuellen Markt- und Kostenentwicklungen zu reagieren. Eine umfassende Analyse auf Einzelvertragsebene habe ergeben, dass bestimmte Verträge beendet werden müssten, um langfristig ein stabiles und tragfähiges Versicherungsgeschäft zu gewährleisten.
Von der Maßnahme betroffen sind nach Unternehmensangaben weniger als drei Prozent des SHU-Gesamtbestands. Ende 2024 zählte Neodigital in diesem Segment 434.290 Verträge. Das Unternehmen ist in den Sparten Unfall-, Allgemeine Haftpflicht-, Hausrat-, Wohngebäude- und Fahrradversicherung tätig. Das Kfz-Geschäft wird hingegen von der Neodigital Autoversicherung AG betrieben, die kürzlich vollständig von der Huk-Coburg übernommen wurde.
Parallel plant Neodigital, die Neugeschäftstarife zu überarbeiten, um Preise und Risiken wieder besser in Einklang zu bringen. „Selbstverständlich möchten wir in allen SHU-Sparten auch weiterhin signifikantes Neugeschäft schreiben“, betonte der Versicherer gegenüber "procontra".
Die betroffenen Kunden sollen Mitte September über die Kündigungen informiert werden. Vermittler erhalten die Informationen bereits einen Monat früher, um für ihre Kunden passende Alternativen zu finden. Erste Umdeckungsinitiativen laufen bereits: So sucht der Maklerpool Blau Direkt nach Lösungen, insbesondere in den Sparten Unfall und Wohngebäude. Sobald Ersatzangebote vorliegen, sollen diese den Partnern unmittelbar zur Verfügung gestellt werden.