Privat Krankenversicherte müssen sich auf weitere Beitragsanpassungen einstellen. Grund sind stark steigende Kosten in Krankenhäusern und für Arzneimittel. Schon Anfang 2026 könnte es für viele Versicherte teurer werden.
Private Krankenversicherte könnten Anfang 2026 erneut spürbare Beitragssteigerungen erleben. Das deutet Holger Eich, Geschäftsführer und Chef-Mathematiker im PKV-Verband, in einem Interview auf Homepage des Verbands der Privaten Krankenversicherung an. „Erste Signale aus der Branche deuten darauf hin, dass es deswegen zu Beginn 2026 erneut deutliche Beitragserhöhungen geben wird“, so Eich. Betroffen sein könnte „wieder ein Großteil der Privatversicherten“.
Zuvor hatte der Verband die vorläufigen Zahlen für das erste Halbjahr 2025 veröffentlicht und diese wiesen deutliche Mehrkosten aus. So seien etwa die Ausgaben in der ambulanten Versorgung um 7,5 Prozent auf 9,26 Milliarden Euro gestiegen. Im zahnmedizinischen Bereich habe der Zuwachs 6,82 Prozent (auf 2,94 Milliarden Euro) betragen.
Ein wesentlicher Kostentreiber seien die Aufwendungen für die stationäre Versorgung. „So sind zum Beispiel die Ausgaben für allgemeine Krankenhausleistungen im Jahr 2024 nochmals um über 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen“, berichtet Eich. Da die Vergütung dieser Leistungen für Privat- und gesetzlich Versicherte identisch ist, spüre auch die PKV die gleichen Belastungen wie die gesetzliche Krankenversicherung. Zusätzlich hätten die Ausgaben für Arzneimittel im Jahr 2024 um nahezu zehn Prozent zugenommen. Auch 2025 habe sich dieser Trend laut Eich „kaum vermindert“ fortsetzt.
Neben allgemeinen Kostensteigerungen treibe auch der medizinische Fortschritt die Ausgaben in die Höhe. Eich nennt als Beispiel die Einführung der Gürtelrose-Impfung: „Während die PKV 2019 dafür noch 8,3 Millionen Euro aufgewendet hat, waren es 2023 schon 108,8 Millionen“. Künftige Mehrbelastungen könnten zudem durch neue Finanzierungsmodelle wie die geplante Vorhaltevergütung im Rahmen der Krankenhausreform entstehen.
Wie stark die Beiträge tatsächlich steigen, lässt sich derzeit noch nicht beziffern. „Die Unternehmen stimmen sich dazu gerade noch mit den jeweiligen Treuhändern ab“, erklärt Eich. In manchen Fällen könnten Versicherer auf Rückstellungen für Beitragsrückerstattungen zurückgreifen, um die Belastung für die Kunden abzufedern.