Immer mehr Menschen in Deutschland beziehen Rente und immer häufiger müssen sie darauf Steuern zahlen. 2024 erhielten 22,3 Millionen Personen Leistungen aus gesetzlicher, privater oder betrieblicher Rente, ein Großteil davon steuerpflichtig. Grund dafür ist vor allem die schrittweise Umstellung auf die nachgelagerte Besteuerung.
Die Zahl der Rentenbezieher in Deutschland ist im Jahr 2024 erneut gestiegen. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, erhielten 22,3 Millionen Menschen Leistungen aus gesetzlicher, privater oder betrieblicher Rente. Das sind 167.000 Personen oder 0,75 Prozent mehr als im Vorjahr. Auch die Höhe der Rentenleistungen nahm zu. Mit rund 403 Milliarden Euro wurden 5,7 Prozent bzw. 21,7 Milliarden Euro mehr ausgezahlt als 2023.
Ein Großteil dieser Rentenzahlungen unterliegt inzwischen der Einkommensteuer. 70 Prozent der Rentenleistungen – rund 282,6 Milliarden Euro – galten 2024 als steuerpflichtige Einkünfte. Seit 2015 ist der durchschnittliche Besteuerungsanteil damit um rund 15 Prozentpunkte gestiegen.
Hintergrund: Übergang zur nachgelagerten Besteuerung
Der Anstieg der Steuerpflicht ist direkte Folge des Alterseinkünftegesetzes von 2005. Dieses sieht den schrittweisen Übergang von einer vorgelagerten zu einer nachgelagerten Besteuerung vor: Rentenbeiträge in der Erwerbsphase werden zunehmend steuerfrei gestellt, im Gegenzug werden die Leistungen in der Auszahlungsphase stärker besteuert.
Wie hoch der steuerpflichtige Anteil ist, hängt vom Jahr des Rentenbeginns ab. Je später der Einstieg in den Ruhestand, desto höher der zu versteuernde Anteil. Auch Rentenerhöhungen sind in voller Höhe steuerpflichtig. Dieser Umstand treibt den Besteuerungsanteil ebenfalls in die Höhe.
Ursprünglich sollte die Übergangsphase 2040 enden, doch mit dem Wachstumschancengesetz vom 27. März 2024 wurde dieser Zeitpunkt auf das Jahr 2058 verschoben. Erst dann sollen neu bewilligte gesetzliche Renten zu 100 Prozent steuerpflichtig sein.
Steuerpflicht hängt auch von weiteren Einkünften ab
Ob Rentner tatsächlich Einkommensteuer zahlen müssen, hängt stark von der Gesamtsituation ab. Bleibt der steuerpflichtige Teil der Rente – nach Abzug relevanter Beträge – unter dem jährlichen Grundfreibetrag und liegen keine weiteren Einkünfte vor, bleibt die Rente steuerfrei.
Für 2024 liegen noch keine endgültigen Zahlen vor, wie viele Rentenbezieher tatsächlich Steuern zahlen müssen. Der aktuellste Stand stammt aus dem Jahr 2021. Damals zahlten 41 Prozent der 21,9 Millionen Rentner Einkommensteuer. Das entsprach rund 8,9 Millionen Menschen – 214.000 mehr als im Jahr zuvor.
Bei 81 Prozent der steuerpflichtigen Rentner gab es zusätzliche Einkünfte. Diese können etwa aus Mieteinnahmen, Arbeitseinkommen oder Versorgungsbezügen stammen. Bei zusammen veranlagten Ehepaaren fließen auch die Einkünfte des Partners oder der Partnerin in die Berechnung ein.