Finanzierung und Kostenerstattung im Gesundheitswesen bei medizinischem Cannabis

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Medizinisches Cannabis wird zunehmend als Therapieoption für verschiedene Erkrankungen genutzt – von chronischen Schmerzen über Spastiken bis hin zu Übelkeit bei Chemotherapiepatienten. Mit dem wachsenden Einsatz stellen sich für Patienten, Ärzte und Versicherte wichtige Fragen rund um die Finanzierung, Kostenübernahme und Auswirkungen auf Versicherungen.

Dabei spielt auch die Rolle von spezialisierten Anbietern wie cannaviva.ch eine wichtige Rolle, die umfassende Informationen und Unterstützung zu diesen Themen bieten. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick zu den zentralen Themen der Kostengutsprache, der Erstattung durch Krankenversicherungen und den besonderen Herausforderungen bei Berufsunfähigkeitsversicherungen sowie dem Versicherungsschutz für Unternehmen in der Cannabisbranche.

Medizinisches Cannabis: Kostenübernahme durch Krankenversicherungen

Die Kosten für medizinisches Cannabis können erheblich sein. Je nach Dosierung und Behandlungsdauer entstehen teilweise vierstellige Monatskosten, die für viele Patienten eine große finanzielle Belastung darstellen. Daher ist die Frage nach der Erstattung durch gesetzliche und private Krankenversicherungen essenziell.

Gesetzliche Krankenversicherung

In Deutschland übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen unter bestimmten Voraussetzungen die Kosten für eine Cannabis-Therapie. Voraussetzung ist, dass ein Arzt die Behandlung verordnet und die medizinische Notwendigkeit nachgewiesen wird. In der Regel ist eine sogenannte „Kostengutsprache“ der Krankenkasse erforderlich. Diese muss vor Beginn der Therapie beantragt und genehmigt werden.

Die Krankenkasse prüft dabei:

  • Liegt eine schwere Erkrankung vor, bei der andere Therapien nicht ausreichend wirken?

  • Ist die Cannabis-Therapie medizinisch indiziert und notwendig?

  • Ist die Therapie mit anderen Mitteln nicht möglich oder nicht ausreichend?


Die Genehmigung erfolgt meist für einen begrenzten Zeitraum, der verlängert werden kann, sofern der Erfolg der Behandlung nachgewiesen wird.

Private Krankenversicherung

Private Krankenversicherungen handhaben die Kostenübernahme unterschiedlich. Einige Tarife schließen Cannabis als Behandlungsmittel explizit ein, andere nicht. Versicherte sollten vor Therapiebeginn prüfen, ob ihre Police die Kosten deckt und welche Voraussetzungen dafür gelten. Die Beantragung einer Kostenerstattung kann hier ebenfalls erforderlich sein und muss gut dokumentiert werden.

Die Rolle der Kostengutsprache

Die Kostengutsprache ist eine formelle Zusage der Krankenversicherung, dass die Kosten der Cannabis-Therapie übernommen werden. Sie ist für viele Patienten die Voraussetzung, damit der Arzt das Medikament verschreiben kann und die Apotheke es liefert. Die Antragstellung ist oft aufwendig, da medizinische Gutachten und ausführliche Begründungen notwendig sind.

Patienten sollten frühzeitig mit ihrem behandelnden Arzt und der Krankenkasse in Kontakt treten, um den Antrag zu stellen und Rückfragen zu klären. Ein abgelehnter Antrag kann häufig durch zusätzliche Dokumentation oder ein Widerspruchsverfahren angefochten werden.

Berufsunfähigkeitsversicherung und Cannabis-Therapie: Besonderheiten

Neben der Krankenversicherung ist für viele Patienten die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) von großer Bedeutung. Cannabis als Medikament kann sich auf die Risikobewertung und bestehende Versicherungsverträge auswirken. Versicherer prüfen bei Antragstellung und Leistungsfällen den Gesundheitszustand sehr genau.

Risiken und Herausforderungen

  • Bei Vertragsabschluss kann eine bestehende oder geplante Cannabis-Therapie zu höheren Beiträgen oder Leistungsausschlüssen führen.

  • Im Leistungsfall wird geprüft, ob die Berufsunfähigkeit mit der Therapie zusammenhängt und ob diese ordnungsgemäß angewendet wird.

  • Offene Kommunikation mit dem Versicherer ist entscheidend, um spätere Streitigkeiten zu vermeiden.


Manche Versicherer bieten mittlerweile Tarife an, die speziell auf Patienten mit besonderen Therapieformen zugeschnitten sind. Ein Versicherungsexperte kann bei der Auswahl und Vertragsgestaltung helfen.

Versicherungsschutz für Unternehmen im medizinischen Cannabis-Markt

Der medizinische Cannabis-Markt wächst rasant, und Unternehmen wie Hersteller, Händler oder Dienstleister benötigen spezifische Versicherungen, um Risiken abzudecken. Die komplexe rechtliche Lage und die hohen regulatorischen Anforderungen stellen besondere Herausforderungen dar.

Wichtige Versicherungen für Cannabis-Unternehmen

  • Betriebshaftpflichtversicherung: Schützt vor Schadenersatzansprüchen durch Dritte, etwa bei Produktmängeln.

  • Produkthaftpflicht: Absicherung gegen Schäden, die durch das verkaufte Produkt verursacht werden.

  • Cyberversicherung: Schutz vor Risiken aus Datenverlust und Hackerangriffen.

  • Rechtsschutzversicherung: Unterstützung bei rechtlichen Streitigkeiten in einem stark regulierten Umfeld.

  • Sach- und Betriebsunterbrechungsversicherung: Absicherung gegen Schäden durch Feuer, Einbruch oder Naturereignisse, die den Geschäftsbetrieb beeinträchtigen.

  • Unternehmen sollten sich von spezialisierten Maklern beraten lassen, um passgenaue Versicherungslösungen zu finden.

Fazit: Kostengutsprache und Versicherungsschutz bei medizinischem Cannabis sind essenziell

Die Finanzierung und Erstattung medizinischer Cannabis-Therapien sind komplexe Themen, die sowohl Patienten als auch Unternehmen vor Herausforderungen stellen. Während gesetzliche und private Krankenversicherungen unter bestimmten Voraussetzungen die Kosten übernehmen, ist die Beantragung der Kostengutsprache häufig mit hohem Aufwand verbunden.

Für Versicherte ist es wichtig, auch die Auswirkungen auf Berufsunfähigkeitsversicherungen zu berücksichtigen und offen mit Versicherern zu kommunizieren. Für Unternehmen in der Cannabis-Branche ist ein umfassender Versicherungsschutz notwendig, um die vielfältigen Risiken angemessen abzusichern.