Frühstart-Rente: Warum zehn Euro nicht reichen

Quelle: GDV

Mit der Frühstart-Rente will die Bundesregierung ab 2026 Kindern den Weg in die kapitalgedeckte Altersvorsorge ebnen. Die Versicherungswirtschaft begrüßt die Initiative – fordert aber mehr. Denn zehn Euro im Monat allein werden später keine auskömmliche Rente sichern.

Die Bundesregierung will mit der Frühstart-Rente ab 2026 den Grundstein für eine kapitalgedeckte Altersvorsorge ab Kindesbeinen legen. Kinder ab dem sechsten Lebensjahr sollen bis zur Volljährigkeit monatlich zehn Euro staatliche Unterstützung in ein individuell geführtes Altersvorsorgedepot erhalten. Die Idee: früh beginnen, lange sparen und so langfristig für das Alter vorsorgen.

Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) sieht darin einen „sinnvollen ersten Schritt“. „Die Idee der Frühstart-Rente ist sinnvoll. Sie regt Kinder und Eltern an, sich frühzeitig mit ihrer Altersvorsorge und mit dem Finanzmarkt zu befassen“, sagt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen.

Im gleichen Atemzug mahnt der GDV aber deutlich an: Die Frühstart-Rente allein wird nicht ausreichen, um Altersarmut wirksam zu verhindern.

Zehn Euro reichen nicht – Private Ergänzung nötig

Der Aufbau eines Kapitalstocks von 1.440 Euro bis zum 18. Lebensjahr ist zwar ein Anfang, reicht aber für eine spürbare Alterssicherung nicht aus. Deshalb plädiert der GDV dafür, schon ab dem sechsten Lebensjahr private Zusatzbeiträge – etwa von Eltern oder Großeltern – zuzulassen. So könne der Zinseszinseffekt seine volle Wirkung entfalten und das angesparte Kapital sinnvoll anwachsen.

Wichtig sei auch eine reibungslose Anschlussfähigkeit: Nach dem 18. Lebensjahr müsse das angesparte Guthaben in private Altersvorsorgeprodukte überführt und weiter bespart werden können. Nur so lasse sich eine lebenslange Rente aufbauen.
Bürokratiearm, digital und transparent

Damit die Frühstart-Rente erfolgreich wird, fordert der GDV einfache, digitale Prozesse und klare Regeln. Abschlüsse sollten sowohl online als auch über Vermittler möglich sein. Statt neue Verfahren zu erfinden, solle auf bestehende Strukturen der privaten Altersvorsorge zurückgegriffen werden. „Neue Vorgaben nur dort, wo sie nötig sind“, lautet das Motto.

Die Versicherungswirtschaft steht laut GDV bereit, ihre Expertise in den Gestaltungsprozess einzubringen. Denn es brauche tragfähige, praxistaugliche Lösungen.

Neben der finanziellen Komponente bietet die Frühstart-Rente auch bildungspolitisches Potenzial. Denn wer früh den Umgang mit Geld, Sparen und Risiken lernt, entwickelt ein grundlegendes Verständnis für wirtschaftliche Zusammenhänge. Der GDV sieht hierin eine Chance, finanzielle Bildung an Schulen zu stärken und jungen Menschen mehr Eigenverantwortung im Umgang mit Geld zu vermitteln.