BaFin: Kfz-Versicherer mit den höchsten Beschwerdequoten

Quelle: DALL-E

Die BaFin hat 2024 insgesamt 2.434 Beschwerden gegen Kfz-Versicherer bearbeitet. Die Anzahl der Beschwerden ist gegenüber dem Vorjahr deutlich gestiegen. Die Beschwerdequote steigt von 1,2 auf 1,9 Reklamationen pro 100.000 Risiken, bleibt damit insgesamt niedrig.

Nur wenige Menschen hatten im Jahr 2024 Anlass, sich über ihren Kfz-Versicherer bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) zu beschweren. Insgesamt bearbeitete die Behörde 2.434 Beschwerden abschließend. Das entspricht einer Beschwerdequote von 1,9 Beschwerden je 100.000 Verträge. Die Beschwerden verteilen sich auf einen Bestand von knapp 127,8 Millionen Verträgen zum Jahresende 2023. Im vergangenen Jahr waren es noch 1.552 Beschwerden. Damit ist die Anzahl der Beschwerden um rund 56,7 Prozent gestiegen. Die Beschwerdequote hatte anno 2023 bei 1,2 Beschwerden je 100.000 Verträge gelegen.

Zu beachten ist, dass es weitere Möglichkeiten für die Versicherten gibt, ihrem Unmut Ausdruck zu verleihen: Der Versicherungsombudsmann zählte im Jahr 2024 rund 3.550 Eingaben, auch die Verbraucherzentralen nehmen Beschwerden entgegen. Es fehlen zudem statistische Zahlen, wie oft Versicherte vor Gericht gegen ihren Versicherer vorgehen - unabhängig von der Sparte. Dennoch bleibt festzuhalten, dass die Beschwerdezahl auf eine große Zahl zufriedener Verbraucher hindeutet.

Spitzenreiter bei den Beschwerden: HDI Global SE vorn

Unter den 79 gelisteten Anbietern (Vorjahr: 77) mit einem Bestand von mehr als 100.000 Verträgen weisen sieben Gesellschaften Quoten von mehr als fünf Beschwerden pro 100.000 Verträge auf. An der Spitze steht dabei mit weitem Abstand die HDI Global SE:

  • 37 Beschwerden bei einem Bestand von knapp 430.000 Verträgen
  • → Quote: fast 9 pro 100.000
  • Vorjahr: Fünfthöchste Quote – jetzt verdoppelt sich der Wert, auch bedingt durch einen halbierten Bestand.

Dicht darauf folgt erneut die Bavariadirekt Versicherung AG, deren Quote bei 7,2 liegt (47 Beschwerden bei 653.000 Verträgen). Auch das ist ein Anstieg gegenüber 6,3 im Vorjahr.

Weitere Gesellschaften mit auffälligen Quoten:

  • Itzehoer Versicherung/Brandgilde von 1691 VVaG: 127 Beschwerden bei 2,27 Mio. Verträgen → 5,6
  • HDI Versicherung AG: 127 bei 2,2 Mio. → 5,8
  • Axa Easy Versicherung AG: 14 bei 256.500 → 5,5
  • Verti Versicherung AG: 91 bei 1,675 Mio. → 5,4 (Rückgang gegenüber 2022)
  • Baloise Sachversicherung AG Deutschland: 16 bei 311.600 → 5,1

Während sich die Beschwerdezahlen bei Verti verringerten, verdoppelte sich das Volumen bei Baloise – und verdreifachte sich fast bei Axa Easy.

Die größten Anbieter: Zwei über dem Schnitt, mehrere darunter

Von den neun größten Kfz-Versicherern (Bestand jeweils > 4 Mio. Verträge) lagen nur zwei Anbieter über dem Marktschnitt:

  • Axa Versicherung AG: 100 Beschwerden bei 4,4 Mio. Verträgen → 2,3
  • HUK-Coburg-Allgemeine Versicherung AG: 310 bei 11,4 Mio. → 2,7

Besser als der Durchschnitt schnitten hingegen ab:

  • Huk24 AG: 109 bei 5,8 Mio. → 1,9
  • VHV Allgemeine Versicherung AG: 116 bei 6,2 Mio. → 1,9
  • Allianz Versicherungs-AG: 232 bei 13,1 Mio. → 1,8
  • DEVK Allgemeine Versicherungs-AG: 72 bei 7,3 Mio. → 1,0

Wer glänzt mit niedriger Beschwerdequote?

Ganz am unteren Ende der Beschwerdeliste – also auf der Positivseite – finden sich drei Anbieter mit besonders niedrigen Quoten:

  • LVM Landwirtschaftlicher Versicherungsverein Münster a.G.: 54 Beschwerden bei 7,1 Mio. Verträgen → 0,8
  • R+V Allgemeine Versicherung AG: 36 bei 4,7 Mio. → 0,8
  • HUK-Coburg Haftpflicht-Unterstützungs-Kasse kraftfahrender Beamter Deutschlands a.G.: 68 bei 7,3 Mio. → 0,9

Damit schaffen diese Gesellschaften eine Beschwerdequote mit einer Null vor dem Komma – und zeigen, dass hoher Bestand und geringe Unzufriedenheit Hand in Hand gehen können.