Die BaFin hat 2024 insgesamt 420 Beschwerden gegen Rechtsschutzversicherer bearbeitet. Die Anzahl der Beschwerden ist gegenüber dem Vorjahr deutlich gestiegen. Die Beschwerdequote bleibt damit insgesamt niedrig.
Nur wenige Menschen hatten im Jahr 2024 Anlass, sich über ihren Rechtsschutzversicherer bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) zu beschweren. Insgesamt bearbeitete die Behörde 420 Beschwerden abschließend. Das entspricht einer Beschwerdequote rund einer Beschwerde je 100.000 Verträge. Die Beschwerden verteilen sich auf einen Bestand von knapp 40,8 Millionen Verträgen zum Jahresende 2023. Im vergangenen Jahr waren es noch 361 Beschwerden. Damit ist die Anzahl der Beschwerden um rund 16,3 Prozent gestiegen.
Zu beachten ist, dass es weitere Möglichkeiten für die Versicherten gibt, ihrem Unmut Ausdruck zu verleihen: Der Versicherungsombudsmann zählte im Jahr 2024 rund 2.950 Eingaben, auch die Verbraucherzentralen nehmen Beschwerden entgegen. Es fehlen zudem statistische Zahlen, wie oft Versicherte vor Gericht gegen ihren Versicherer vorgehen - unabhängig von der Sparte. Dennoch bleibt festzuhalten, dass die Beschwerdezahl auf eine große Zahl zufriedener Verbraucher hindeutet.
Diese Anbieter lagen über dem Schnitt
Auffällig ist die Beschwerdeverteilung auf einzelne Anbieter. Von den 28 gelisteten Gesellschaften (Vorjahr: 31) wiesen sechs eine Quote von mehr als zwei Beschwerden je 100.000 Verträge auf. Die höchsten Werte errechneten sich für:
- Arag SE mit 87 Beschwerden bei rund 1,9 Millionen Verträgen. Das entspricht einer Quote von 4,6 und stellt den Höchstwert in der Branche dar. Bereits im Vorjahr lag die Arag an der Spitze.
- Mecklenburgische Versicherung mit fünf Beschwerden bei 167.000 Verträgen – Quote: rund 3,0.
- Deurag Deutsche Rechtsschutz (31 zu 1,11 Mio.) und Itzehoer Versicherung (neun zu 367.000) kamen jeweils auf Quoten um die 2,8.
- Auch Auxilia (17 zu 695.000) und Roland Rechtsschutz (35 zu 1,74 Mio.) lagen mit Quoten zwischen 2,4 und 2,0 über dem Durchschnitt.
Mittelmaß und positive Ausreißer unter den Großen
Für die zehn größten Anbieter mit jeweils über einer Million Verträgen ergibt sich ein gemischtes Bild:
- ADAC Versicherung AG stach besonders positiv hervor – mit nur 22 Beschwerden bei 11,21 Millionen Verträgen, also einer Quote von unter 0,2.
- Örag (26 zu 2,11 Mio.) und Ergo (15 zu 1,97 Mio.) blieben mit Quoten von rund 1,2 respektive 0,8 ebenfalls unter dem Branchenschnitt.
- Dagegen erreichten Allianz (38 zu 2,64 Mio.) rund 1,4 Beschwerden pro 100.000 Verträge, AdvoCard (23 zu 1,4 Mio.) rund 1,6 und DEVK (22 zu 1,23 Mio.) etwa 1,8 – allesamt leicht über dem Durchschnitt.
Einzelne Anbieter fielen durch Veränderungen bei den absoluten Zahlen auf: Die Arag verzeichnete im Vergleich zum Vorjahr einen leichten Rückgang (von 90 auf 87 Beschwerden), bei der Allianz verdoppelte sich die Zahl der Beschwerden von 20 auf 38. Dagegen gingen die Reklamationen bei Roland (minus zehn auf 25) und Ergo (minus zehn auf 15) deutlich zurück.