BaFin: Wohngebäudeversicherer mit den höchsten Beschwerdequoten

Die BaFin hat 2024 insgesamt 408 Beschwerden gegen Wohngebäudeversicherer bearbeitet. Die Anzahl der Beschwerden ist gegenüber dem Vorjahr deutlich gestiegen. Die Beschwerdequote stieg von unter 1,5 auf 2,1 Reklamationen pro 100.000 Risiken, bleibt jedoch insgesamt niedrig.

Nur wenige Menschen hatten im Jahr 2024 Anlass, sich über ihren Wohngebäudeversicherer bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) zu beschweren. Insgesamt bearbeitete die Behörde 408 Beschwerden abschließend. Das entspricht einer Beschwerdequote von 2,1 Beschwerden je 100.000 Verträge. Die Beschwerden verteilen sich auf einen Bestand von knapp 19,45 Millionen Verträgen zum Jahresende 2023. Im vergangenen Jahr waren es noch 300 Beschwerden. Damit ist die Anzahl der Beschwerden um über ein Drittel gestiegen. Die Beschwerdequote hatte anno 2023 bei 1,5 Beschwerden je 100.000 Verträge gelegen.

Zu beachten ist, dass es weitere Möglichkeiten für die Versicherten gibt, ihrem Unmut Ausdruck zu verleihen: Der Versicherungsombudsmann zählte im Jahr 2024 rund 2.050 Eingaben, auch die Verbraucherzentralen nehmen Beschwerden entgegen. Es fehlen zudem statistische Zahlen, wie oft Versicherte vor Gericht gegen ihren Versicherer vorgehen - unabhängig von der Sparte. Dennoch bleibt festzuhalten, dass die Beschwerdezahl auf eine große Zahl zufriedener Verbraucher hindeutet.

Die Versicherer mit der höchsten Beschwerdequote

Die 408 Reklamationen markieren den viert­höchsten Wert im Beobachtungszeitraum seit 2008. Trotz der insgesamt erfreulichen Zahlen gab es einzelne Wohngebäudeversicherer, die Beschwerden weit über dem Branchenschnitt eingesammelt haben.

Insgesamt listet die Statistik 65 Wohngebäudeversicherer. Von jenen mit über 75.000 versicherten Risiken reihen sich acht Anbieter mit besonders hohen Beschwerdequoten ein:

  • Feuersozietät Berlin Brandenburg AG – Spitzenreiter mit fast 8 Beschwerden pro 100.000 Risiken. Bei etwa 90.500 Verträgen gingen sieben Beschwerden ein – im Vorjahr waren es vier.
  • Nürnberger Allgemeine AG – über 6 Reklamationen pro 100.000 Risiken, fünf Beschwerden bei rund 80.000 Verträgen.
  • Adler Versicherung AG – ähnlich hohe Quote mit fünf Beschwerden bei etwa 80.000 Risiken.
  • Axa Versicherung AG – mit 49 Beschwerden bei 896.000 Risiken (ca. 5,5 Beschwerden pro 100.000). Zahlen haben sich im Jahresvergleich fast verdoppelt (Vorjahr 25).
  • Gothaer Allgemeine AG – 21 Beschwerden bei 409.000 Risiken (ca. 5,1 Beschwerden pro 100.000), ebenfalls ein Anstieg gegenüber acht im Vorjahr.
  • BA die Bayerische Allgemeine Versicherung AG – fünf Beschwerden bei 103.400 Risiken (ca. 4,8 pro 100.000), Anstieg von drei auf fünf.
  • Mecklenburgische Versicherungsgesellschaft a.G. – sechs Beschwerden bei 128.700 Risiken (ca. 4,7), leichtes Wachstum von zwei auf sechs Meldungen.
  • Barmenia Allgemeine Versicherungs-AG – vier Beschwerden bei 90.200 Risiken (ca. 4,4), ebenfalls Anstieg von zwei auf vier.

Beim Blick auf die großen Wohngebäudeversicherer zeigt sich, dass diese bei den Beschwerdequoten weit auseinanderliegen. So hat die Allianz als Versicherer mit dem größten Bestand (2,47 Millionen Verträge) eine Quote von 1,45 und liegt damit deutlich unter dem Branchendurchschnitt. Insgesamt 33 Beschwerden entfallen auf den Branchenführer.

Bei den öffentlichen Versicherern, die regional sehr stark aufgestellt sind, hat die Sparkassen Versicherung (SV) eine Beschwerdequote von 1,41 sodass sie leicht unter dem Branchendurchschnitt liegt. 19 Beschwerden entfallen auf knapp 1,35 Millionen Verträge. Weniger gut schneidet hingegen die Provinzial ab: 24 Beschwerden bei 1,1 Millionen Verträgen bedeuten eine Beschwerdequote von 2,18 Beschwerden auf 100.000 Verträgen.

Eine absolut vorbildliche Beschwerdequote weist aber ein anderer öffentlicher Versicherer auf, der auch eher regional bekannt ist. Die Bayerische Landesbrandversicherung im Konzernverbund der Versicherungskammer Bayern hält stolze 1,3 Millionen Verträge und ist damit eine echte Branchengröße. Lediglich eine Beschwerde entfielen auf die Münchener, was eine Beschwerdequote von 0,08 bedeutet. Kein anderer großer Versicherer schneidet so gut ab.

Die R+V Allgemeine zählt ebenfalls zu den Anbietern mit mehr als eine Million Verträgen (1,04 Millionen) und sammelt 13 Beschwerden ein, was eine leicht unterdurchschnittliche Beschwerdequote von 1,25 bedeutet. Dem entgegen liegt die Generali mit einer Quote von 3,12 deutlich über Branchenschnitt. Eine weniger gute Quote hat die Axa: 49 Beschwerden auf 896.000 Verträge bedeuten eine Beschwerdequote von 5,47.