Pflichtversicherung gegen Elementarschäden: Kosten bleiben Knackpunkt

Quelle: DALL-E

Das Vorhaben der Bundesregierung, eine Pflichtversicherung gegen Elementarschäden einzuführen, trifft bei den Betroffenen auf breite Zustimmung: Laut einer aktuellen, repräsentativen Umfrage des Vergleichsportals Verivox sprechen sich sowohl Hausbesitzer als auch Mieter mehrheitlich für eine solche Versicherung ein. Knackpunkt bleibt allerdings die Kostenbelastung.

Laut einer aktuellen, repräsentativen Umfrage des Vergleichsportals Verivox sprechen sich 78 Prozent der Hausbesitzer in Deutschland für die Einführung einer solchen Versicherungspflicht aus. Auch unter Mietern liegt die Zustimmungsquote mit 79 Prozent auf hohem Niveau. Hintergrund ist ein wachsendes Bewusstsein für Klimarisiken – aber auch die wiederholte Erfahrung staatlicher Hochwasserhilfen bei unzureichendem Versicherungsschutz.

Bereits im Sommer 2024 hatten sich die Ministerpräsidenten der Bundesländer geschlossen für eine Elementarschadenpflicht ausgesprochen. Eine Umsetzung scheiterte damals noch am politischen Widerstand. Mit dem Beschluss im aktuellen Koalitionsvertrag erhält das Vorhaben nun neue Dynamik. Die Zustimmung in der Bevölkerung ist stabil: Bereits frühere Verivox-Erhebungen verzeichneten Zustimmungswerte zwischen 68 und 79 Prozent.

Ein wesentlicher Treiber für diese Haltung scheint die Sorge vor künftigen Naturgefahren zu sein. 61 Prozent der befragten Hausbesitzer geben an, dass sie sich vor häufigeren Katastrophen in der eigenen Region fürchten. Von diesen sorgenaffinen Befragten befürworten 86 Prozent die Einführung einer Pflichtversicherung.

Kostenbelastung bleibt Knackpunkt

Wie konkret eine Umsetzung gestaltet werden kann, bleibt jedoch offen. Zwar würden Hausbesitzer im Schnitt bis zu 286 Euro jährlich für eine Elementarschadenversicherung zahlen – doch zugleich geben 16 Prozent an, keinerlei zusätzliche Belastung mehr tragen zu können. Fast 30 Prozent möchten keine weiteren Ausgaben rund um ihr Eigentum. Auch unter den bislang nicht abgesicherten Eigentümern spielt der Preis eine Rolle: 20 Prozent nennen die Kosten als Hinderungsgrund für den Abschluss.

Hinzu kommt die Skepsis gegenüber solidarischen Finanzierungsmodellen: Während in Frankreich der Beitrag für den Elementarschutz prozentual zum Versicherungswert berechnet wird – unabhängig vom konkreten Risiko – findet diese Lösung in Deutschland bislang wenig Zustimmung. Nur 20 Prozent der Befragten befürworten ein solches Modell, 38 Prozent sprechen sich für eine Deckelung der Beiträge aus, ohne jedoch solidarische Umverteilung. Ein Drittel lehnt Umverteilung gänzlich ab.

Keine Bauplätze mehr in Risikozonen?

Neben der Versicherungspflicht thematisiert die Verivox-Umfrage auch flankierende Maßnahmen wie ein Bauverbot in hochwassergefährdeten Gebieten. Diese Idee trifft ebenfalls auf breite Unterstützung: 79 Prozent der Hausbesitzer und 68 Prozent der Mieter befürworten ein solches Verbot.

Die Versicherungswirtschaft steht dem Thema weiterhin kritisch gegenüber. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) spricht sich für ein sogenanntes Opt-out-Modell aus, bei dem der Elementarschutz Bestandteil der Wohngebäudeversicherung wäre – allerdings mit der Möglichkeit für Versicherungsnehmer, diesen Baustein abzuwählen. Zwei Drittel der Hausbesitzer (68 Prozent) halten diesen Vorschlag für die bessere Alternative zur Pflichtversicherung.

Verivox-Experte Aljoscha Ziller mahnt: „Ob Pflicht oder Opt-out – ohne zusätzliche Maßnahmen wird die Versicherungsdichte nicht weiter steigen.“ Selbst nach den verheerenden Hochwassern im Saarland, in Bayern und Baden-Württemberg im Jahr 2024 haben lediglich sechs Prozent der befragten Eigentümer eine Versicherung abgeschlossen.

Die vollständigen Studienergebnisse und weitere Informationen sind auf der Website von Verivox abrufbar.