Lebensversicherung: Die Marktführer bei fondsgebundenen Produkten

Quelle: DALL-E

Fonds- und indexgebundene Lebensversicherungen haben sich am Markt fest etabliert. Im Jahr 2024 machten sie 29,6 Prozent aller Beitragseinnahmen in der Lebensversicherung aus – Tendenz steigend. Doch welche Anbieter dominieren dieses Geschäft? In einer neuen Bildstrecke stellt Versicherungsbote die führenden Unternehmen nach verdienten Bruttobeiträgen vor.

Hintergrund: Die Erfolgsgeschichte fondsgebundener Produkte begann als Reaktion auf die langjährige Niedrigzinsphase. Viele Lebensversicherer hatten Altverträge mit Garantiezinsen von 3,5 oder gar 4 Prozent im Bestand – doch diese Zusagen ließen sich mit sinkenden Kapitalmarktzinsen immer schwerer erwirtschaften. Um die langfristige Erfüllbarkeit dieser Garantien abzusichern, führte der Gesetzgeber 2011 die Zinszusatzreserve (ZZR) ein: eine zusätzliche Rückstellung, die insbesondere klassische Lebensversicherungen zunehmend belastete. Vor diesem Hintergrund gewannen kapitalmarktorientierte Policen an Bedeutung. Sie ermöglichten es den Versicherern, sich vom Zinsversprechen der klassischen Produkte zu lösen, und versprachen Kundinnen und Kunden höhere Ertragschancen – wenn auch mit mehr Risiko. Fondspolicen und Indexpolicen wurden so zu einem wichtigen Ventil im Produktportfolio der Branche.

Doch das Umfeld hat sich seither gewandelt. Mit dem Ende der ultralockeren Geldpolitik sind die Zinsen wieder gestiegen – 2024 konnten Lebensversicherer erstmals seit Einführung der ZZR Rückstellungen in Milliardenhöhe auflösen. Die ZZR verliert damit an Dynamik, bleibt aber ein zentrales Steuerungselement: Denn der maßgebliche Referenzzins – geglättet über zehn Jahre – reagiert nur langsam auf die neue Marktlage (Versicherungsbote berichtete). Trotz dieser Zinswende behaupten sich fondsgebundene Produkte weiterhin – heute nicht mehr nur als Reaktion auf das Garantiedilemma, sondern als fester Bestandteil einer strategisch diversifizierten Produktlandschaft. Sie eröffnen Versicherten Zugang zum Kapitalmarkt – je nach Tarif mit unterschiedlich ausgestalteten Renditechancen und Sicherungskomponenten. Gleichzeitig bieten sie Versicherern die Möglichkeit, das Kapitalanlagerisiko teilweise auf die Kunden zu übertragen und sich langfristig von Zinsgarantien zu lösen. Welche Spielarten sich dabei durchgesetzt haben – und worin sie sich unterscheiden –, zeigt der Blick auf die zwei zentralen Produktkategorien:

Fondspolicen: Klassiker mit Börsenanbindung

Fondspolicen – auch fondsgebundene Rentenversicherungen genannt – zählen zu den etablierten Formen kapitalmarktorientierter Altersvorsorge. Sie kombinieren eine klassische Versicherungshülle mit einer fondsgebundenen Kapitalanlage. Ein Teil der Beiträge wird in Investmentfonds oder ETF-basierte Strategien investiert, während gleichzeitig Hinterbliebenen- und Langlebigkeitsabsicherung möglich ist.

Für viele Kundinnen und Kunden ergibt sich daraus ein doppelter Nutzen: Kapitalaufbau durch Marktpartizipation und Absicherung biometrischer Risiken. Doch die Produkte haben auch Nachteile. Sie sind komplexer als reine Fondssparpläne, verursachen Abschluss- und Verwaltungskosten – und bieten oft weniger Flexibilität bei Vertragsänderungen. In den ersten Vertragsjahren kann das angesparte Guthaben unter den Einzahlungen liegen, was regelmäßig kritisiert wird.

Trotzdem bleibt die Fondspolice eine relevante Option – insbesondere bei langer Laufzeit, gutem Tarif und dem Wunsch nach integrierter Absicherung. Experten wie Alexander Kukovic empfehlen eine Kombination von Fondssparplan und Fondspolice als nachhaltige Altersvorsorgestrategie (Versicherungsbote berichtete).

Indexpolicen: begrenzte Gewinnchancen gegen garantierten Werterhalt

Indexpolicen versprechen das Beste aus zwei Welten: die Sicherheit klassischer Lebensversicherungen und die Beteiligung an einem Börsenindex. Doch hinter diesem Versprechen steckt ein komplexes Konstrukt. Die Kundengelder fließen nicht direkt an die Börse, sondern in das Sicherungsvermögen der Versicherer – also überwiegend in festverzinsliche Anlagen. Nur die daraus erzielten Überschüsse werden genutzt, um über sogenannte Indexoptionen indirekt an der Kursentwicklung eines Index teilzuhaben.

Diese Optionen kosten Geld – Versicherer kaufen sie bei Banken ein. Um die Kosten zu begrenzen, legen sie jährlich eine Rendite-Obergrenze fest: den sogenannten Cap. Gewinne oberhalb dieses Caps fließen nicht an die Kunden, sondern dienen der Finanzierung des Modells. Der Deal lautet also: begrenzte Gewinnchancen gegen garantierten Werterhalt.

Die Tücke liegt in der Renditeberechnung. In vielen Fällen wird diese auf Monatsbasis vorgenommen: Jeder Monat wird einzeln „gekappt“, Verluste schlagen voll durch. Am Jahresende wird die Summe aller Monatsrenditen berechnet. Fällt sie positiv aus, wird sie bis zum Cap gutgeschrieben. Fällt sie negativ aus, greift die Nullrunden-Garantie – das Vertragsguthaben bleibt erhalten, abgesehen von laufenden Kosten.

Was zunächst nach Sicherheit klingt, hat Schwächen: Schon wenige schlechte Monate können ein gutes Börsenjahr rechnerisch neutralisieren. Die Folge: eine Nullrunde trotz positiver Indexentwicklung. Genau dieser Mechanismus sorgt regelmäßig für Kritik – Verbraucherschützer bemängeln die Intransparenz und das schlechte Chancen-Risiko-Verhältnis der Produkte (Versicherungsbote berichtete). Positiver fällt hingegen das Urteil einiger Branchenvertreter aus, etwa beim Institut für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP), das Chancen und Nutzen differenzierter bewertet (Versicherungsbote berichtete). Eine abschließende Bewertung ist an dieser Stelle nicht möglich – klar ist jedoch: Die Produktkonstruktion ist erklärungsbedürftig.

Versicherungsbote stellt die Marktführer (nach verdienten Bruttobeiträgen) vor

In der folgenden Bildstrecke stellt Versicherungsbote die Marktführer bei fondsgebundenen Lebensversicherungen vor. Grundlage ist der aktuelle MAP-Report Nr. 939, der umfangreiche Kennzahlen zur Solvenz und Finanzlage von Lebens- und privaten Krankenversicherern enthält – inklusive Zeitreihen von 2015 bis 2024. Der vollständige Report kann kostenpflichtig auf der Webseite der Herausgeber Franke und Bornberg bestellt werden.