Welche PKV-Unternehmen wiesen 2024 die niedrigsten Basisquoten auf? Versicherungsbote stellt zehn Anbieter mit vergleichsweise geringen Kapitalpuffern vor – und erklärt, warum niedrige Werte nicht zwangsläufig ein Warnsignal sein müssen.
Hintergrund: Wie viel Kapitalreserve braucht ein privater Krankenversicherer, um auch in Extremsituationen zahlungsfähig zu bleiben? Eine wichtige Kennzahl liefert die sogenannte Solvenzquote. Sie gibt an, ob ein Unternehmen über ausreichend Eigenmittel verfügt, um ein theoretisches Ausnahmeereignis – etwa stark steigende Leistungsausgaben – finanziell abzufangen. Grundlage ist ein Szenario, das statistisch nur einmal in 200 Jahren eintritt. Die gesetzliche Mindestanforderung liegt bei 100 Prozent.
Laut MAP-Report Nr. 939 „Solvabilität im Vergleich“ beträgt der durchschnittliche Basiswert der privaten Krankenversicherung im Jahr 2024 rund 438,0 Prozent. Die sogenannte Basisquote wird ohne rechnerische Hilfsmaßnahmen wie Übergangshilfen oder Volatilitätsanpassung berechnet – sie zeigt also die tatsächliche Kapitalausstattung eines Versicherers. Die Spannweite ist enorm: Einige Gesellschaften erreichen über 900 Prozent, das Schlusslicht des Marktes kommt auf 191,1 Prozent. Das entspricht einer Differenz von fast 800 Prozentpunkten.
Was eine niedrige Quote bedeuten kann – und was nicht
Eine niedrige Solvenzquote ist nicht automatisch ein Warnsignal. Die aufsichtsrechtliche Schwelle liegt bei 100 Prozent – dieser Wert reicht aus, um die regulatorischen Anforderungen vollständig zu erfüllen. Alles darüber hinaus stellt zusätzliche Sicherheitsreserven dar, deren Höhe vom jeweiligen Geschäftsmodell, der Bilanzstruktur und dem versicherungstechnischen Risiko abhängt.
Gerade bei Anbietern, die sich auf Zusatzversicherungen wie Sehhilfen oder Auslandsschutz konzentrieren, sind geringere Quoten nicht ungewöhnlich. Diese Produkte verursachen kaum langfristige Verpflichtungen, weshalb auch die Kapitalanforderungen entsprechend niedriger ausfallen dürfen. Niedrige Quoten sind hier Ausdruck eines risikoärmeren Geschäftsmodells – nicht eines Mangels an Stabilität.
Anders gelagert ist die Situation bei Unternehmen mit starkem Fokus auf die Krankenvollversicherung. In diesem Segment steigen die Anforderungen an Rückstellungen und Kapitalausstattung deutlich – etwa durch die Bildung von Alterungsrückstellungen. Wenn Versicherer mit entsprechendem Schwerpunkt dennoch eine vergleichsweise niedrige Basisquote aufweisen, kann dies auf eine spezifische Bilanzstruktur, geringere Kapitalerträge oder strategische Besonderheiten zurückzuführen sein. Auch in diesen Fällen gilt: Solange die Quote über 100 Prozent liegt, erfüllt das Unternehmen die aufsichtsrechtlichen Vorgaben – häufig sogar deutlich. Eine pauschale Bewertung allein anhand der Quote greift deshalb zu kurz.
Versicherungsbote stellt die zehn quotenschwächsten PKV-Unternehmen vor
Vor diesem Hintergrund stellt Versicherungsbote in der folgenden Bildstrecke jene zehn Unternehmen vor, die laut MAP-Report Nr. 939 im Jahr 2024 die niedrigsten Basis-Solvenzquoten unter allen privaten Krankenversicherern aufweisen. Die Basisquote wurde jeweils ohne rechnerische Hilfsmaßnahmen wie Übergangshilfen oder Volatilitätsanpassungen berechnet – sie bildet somit die tatsächliche Kapitalausstattung ab. Selbst der niedrigste Wert liegt dabei noch bei 191,1 Prozent – fast doppelt so hoch wie die gesetzliche Mindestanforderung.
Eine differenzierte Bewertung dieser Zahlen gelingt nur im Kontext – etwa mit Blick auf Beitragsvolumen, Geschäftsstruktur oder Risikoexponierung. Weitere Kennzahlen hierzu liefert der vollständige MAP-Report Nr. 939 „Solvabilität im Vergleich“, der kostenpflichtig über die Website von Franke und Bornberg erhältlich ist.