Insgesamt 41 Anbieter von Berufsunfähigkeitsversicherungen überzeugen mit "maximaler Beitragsstabilität". Weitere sieben Versicherer sind "langjährig beitragsstabil“. Das geht aus einer Infinma-Auswertung hervor.
Das Infinma Institut für Finanz-Markt-Analyse GmbH aus Köln hat erneut in einer Umfrage die Stabilität der BU-Prämien ermittelt. Inzwischen würden 48 Gesellschaften zu dem Kreis gezählt, die eine "langjährige“ oder sogar eine "maximale" Beitragsstabilität hätten. Die Unternehmen sollten per Fragebogen bestätigen, ob sie in den letzten 10, 15, 20 oder mehr als 20 Jahren auf die Anpassung der Überschussbeteiligung im BU-Bestand verzichtet haben.
Beitragsstabilität auf hohem Niveau
„Ein Blick in die Informationen aus MindZV zeigt, dass die Risikoergebnisse bei den großen deutschen Lebensversicherern unverändert stabil sind. Das wirkt sich dann auch auf die Prämien im Bestand aus. Erhöhungen der Zahlprämie im BU-Bestand sind auch bei dieser Umfrage nicht bekannt geworden“, erläuterte Dr. Jörg Schulz, Geschäftsführer der infinma GmbH. Zusammenfassend stellten die Analysten von infinma fest, dass sich die medienwirksame Kritik an den Versicherern, sie hätten im großen Stil zum Nachteil der Kunden die Überschüsse gesenkt, in der Realität erneut nicht bestätigt hat.
Anknüpfungspunkte der Untersuchung waren der Sofortverrechnungssatz und der Bonussatz, die vom Versicherer im angegebenen Zeitraum nicht geändert worden sein sollten, so dass die Zahlprämien für die Kunden konstant geblieben sind. Der Sofortgewinnanteil oder auch Verrechnungsgewinnanteil ist jener Anteil des Gewinns eines Versicherers, der dem Kunden für günstigere Nettoprämien bereits zugerechnet wird. Reduziert sich dieser Anteil in Reaktion auf sinkende Überschüsse, steigen die Beiträge zum Nachteil des Kunden. Auch der Bonussatz ist ein Posten der Überschussbeteiligung, der durch Reduzierung zu steigenden Prämien führt.
In der Auswertung konnten in Summe 41 BU-Versicherer mit "maximaler Beitragsstabilität" punkten. Das deckt sich in etwa mit dem Rating aus dem Hause Morgen & Morgen. Deren Prüfer hatten 639 Tarife und Tarifkombinationen von 60 verschiedenen Anbietern unter die Lupe genommen. Im Ergebnis hatte es mehrheitlich ausgezeichnete Angebote gegeben. Gleich 537 Tarife durften sich als Klassenprimus fühlen, da sie mit der Bestnote „Fünf Sterne“ ausgezeichnet wurden. Über acht von zehn Policen (84,0 Prozent) wurden entsprechend bewertet.
Diese Versicherer haben "maximale Beitragsstabilität"
Folgende Anbieter weisen nach jetzigem Stand der laufenden Umfrage diese maximale Beitragsstabilität auf (in alphabetischer Reihenfolge):
- Allianz
- Axa
- Baloise
- Bayern-Versicherung
- BL die Bayerische
- Canada Life
- Concordia Oeco
- Condor
- Continentale
- Cosmos
- Credit Life
- DBV
- Debeka
- Deutsche Ärzteversicherung
- DEVK
- Dialog
- Ergo
- Generali
- Hannoversche
- HDI
- Helvetia
- Huk-Coburg
- Huk24
- Interrisk
- KlinikRente
- LV 1871
- MetallRente
- Mylife
- Nürnberger
- Öffentliche Lebensversicherung Sachsen-Anhalt (Ösa)
- Provinzial Leben
- R+V
- Signal Iduna
- Stuttgarter
- SV Leben
- SV Sachsen
- Swiss Life
- Targo
- Versicherer im Raum der Kirchen
- Versorgungswerk der Presse
- Volkswohl Bund
Zehn weitere Versicherer sind "langjährig beitragsstabil“. In diese Kategorie wurden Unternehmen eingestuft, weil es entweder seit Produkteinführung oder weil es mindestens in den letzten zehn Jahren keine Anpassung der BU-Prämien gab. Zu diesen Gesellschaften gehören Barmenia, Europa, Gothaer, Inter, LVM, Münchener Verein, Öffentliche Braunschweig, Provinzial Rheinland, Süddeutsche und Targo.
„Unsere Umfrage hat erneut bestätigt, dass die Versicherer durchweg solide und auskömmlich kalkuliert haben und Prämienanpassungen im Bestand bisher die Ausnahme gewesen sind“, so Schulz. „Es ist für uns nicht nachvollziehbar, warum in vielen Medien immer wieder über Beitragsanpassungen zum Nachteil der Kunden spekuliert wird, die sich dann in der Praxis nicht nachvollziehen lassen“, ergänzt Geschäftsführer-Kollege Marc Glissmann. Auch die Kritik einiger Marktteilnehmer an der einfachen Umfrage-Methodik griff Glissmann auf: „Im Hinblick auf die Beitragsstabilität haben komplexere Modelle bislang nicht nachweisen können, dass sie zu signifikant besseren Ergebnissen führen.“
Kritisch anzumerken ist zur Auswertung, dass das Infinma die weniger gut platzierten Versicherer nicht veröffentlicht. Das ist ärgerlich, wenn man bedenkt, dass die Ergebnisse den Vermittlern und auch den Verbrauchern als Orientierung dienen soll.