Die folgenden Zahlen zeigen, welche Unternehmen 2023 die niedrigsten und höchsten Verwaltungskostenquoten aufwiesen. Dabei ist zu beachten, dass ein niedriger Wert nicht zwangsläufig für eine höhere Wirtschaftlichkeit steht – ebenso wie eine hohe Quote nicht automatisch auf Ineffizienz hinweist.
Die niedrigsten ("besten") Quoten
Einige Versicherer konnten 2023 ihre Verwaltungskostenquote auf einem besonders niedrigen Niveau halten. Auffallend: Oft handelt es sich dabei um Unternehmen mit einem stark standardisierten Geschäftsmodell, das Skaleneffekte ermöglicht – etwa Direktversicherer oder große Anbieter mit einem hohen Beitragsaufkommen.
Folgende Unternehmen weisen die zehn besten Verwaltungskostenquoten 2023 aus:
- Europa: 0,79 %
- Cosmos: 1,12 %
- Allianz: 1,21 %
- Deutsche: 1,24 %
- Delta Direkt: 1,27 %
- Hannoversche: 1,29 %
- R+V: 1,38 %
- HanseMerkur: 1,44 %
- LVM: 1,58 %
- BL die Bayerische: 1,69 %
Die höchsten (vermeintlich "schlechtesten") Quoten
Einige Lebensversicherer weisen dagegen vergleichsweise hohe Verwaltungskostenquoten auf. Doch wie bereits erläutert, bedeutet dies nicht zwangsläufig, dass diese Unternehmen ineffizient arbeiten. Besonders Versicherer mit einer breit gefächerten Produktpalette oder individueller Kundenbetreuung haben naturgemäß höhere Verwaltungskosten. Zudem können Investitionen in Digitalisierung oder organisatorische Umstrukturierungen kurzfristig die Quote erhöhen. Außerdem können kleine Bestände ebenfalls zu Schwankungen und Ausreißern in der Quote führen. Zur besseren Vergleichbarkeit sind hier keine Run-off-Versicherer gelistet:
- Barmenia: 3,63 %
- Öffentliche Braunschweig: 3,73 %
- Axa: 3,85 %
- Nürnberger: 3,87 %
- Ideal: 4,32 %
- HDI: 4,58 %
- Helvetia: 4,69 %
- Direkte Leben: 5,75 %
- LPV: 10,03 %
- Targo: 11,29 %
Die Verwaltungskostenquoten der Run-off-Versicherer
Run-off-Versicherer nehmen eine besondere Stellung ein, da sie keinen Neuzugang an Verträgen mehr verzeichnen und ausschließlich bestehende Policen verwalten. Dies kann sich negativ auf die Verwaltungskostenquote auswirken, da Fixkosten auf eine schrumpfende Vertragsbasis verteilt werden müssen. Zudem handelt es sich meist um anspruchsvolle Altverträge. Auffallend ist, dass die Verwaltungskosten mittlerweile stark auseinander gehen – es gibt durchaus auch Anbieter mit überdurchschnittlich guten Quoten.
Die Heidelberger zum Beispiel fiel auch schon 2019 mit einer Top-Quote von 1,68 Prozent auf – und hat sich dem gegenüber zwar verschlechtert, befindet sich aber dennoch ungeschlagen auf der Spitzenposition. Wie sich die Unterschiede erklären lassen, kann nur Bestandteil einer umfangreicheren Analyse sein. Die Quoten:
- Heidelberger: 2,30 %
- Frankfurt Münchener: 2,38 %
- Frankfurter: 2,55 %
- Ager Lebensversicherung: 2,67 %
- Zurich Life Legacy: 2,96 %
- Entis: 3,95 %
- Nürnberger Beamten: 4,25 %
- Signal Iduna Lebensversicherung a.G.: 4,43 %
- Skandia: 4,57 %
- BY die Bayerische Vorsorge: 5,56 %
- Proxalto: 5,58 %
- Athora: 5,63 %
- Ergo Lebensversicherung AG: 5,64 %
- Victoria: 5,72 %
Hintergrund: Die hier aufgeführten Kennzahlen stammen aus dem MAP-Report 936, dem aktuellen Bilanzrating deutscher Lebensversicherer von Franke und Bornberg. Der kostenpflichtige Bericht bietet detaillierte Einblicke in die Kosten- und Ertragslage der gesamten Lebensversicherungsbranche (einschließlich der Run-off-Gesellschaften) und kann über die Webseite der Rating-Experten bestellt werden. Ergänzend dazu liefert ein aktueller Blog-Beitrag von Franke und Bornberg eine Einordnung der Verwaltungskostenquote und beleuchtet die Hintergründe der jüngsten Entwicklungen.