Tchibo vertreibt Krebs-Scan-Police der HanseMerkur

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Der Kaffee- und Handelskonzern Tchibo bietet auf seiner Webseite nun auch die Krebs-Scan-Police der HanseMerkur an: eine Krebsversicherung, die auf Vorsorge und Früherkennung setzt. Seit 2020 ist Tchibo als Versicherungsvertreter registriert. Entsprechend erhält das Unternehmen auch eine Provision.

Den Namen Tchibo verbindet man vor allem mit Kaffee: Dabei sind die Hamburger längst ein Handelskonzern mit einer bunten Produktpalette. Bereits seit Mitte der 70er setzt der Konzern nicht mehr allein auf die Bohne, sondern hat sein Angebot nach und nach erweitert. Wer aktuell im Online-Shop von Tchibo stöbert, findet neben Kaffeeprodukten auch Badeanzüge, Paddelboards, Smartphone-Tarife, Kompressionsstrümpfe, Sprinkler-Einhörner für den Garten und einen aufblasbaren Weihnachtsmann. Dass nicht jedes Produkt nützlich zu sein scheint, brachte dem Konzern schon internationalen Spott ein. Eine Brotbox in Form einer Kiwi, mit der man genau eine Frucht transportieren kann? Tchibo hatte sie im Programm. Herrenslips mit Soundelementen, sodass eine lustige Melodie ertönt, wenn man vorn draufdrückt? Gab es bei Tchibo.

Auch Versicherungen und Finanzprodukte gehören zum Repertoire der Hansestädter. Seit dem März 2020 ist Tchibo als Versicherungsvertreter registriert, exklusiver Produktpartner ist die HanseMerkur. Vertrieben werden bevorzugt Krankenzusatzversicherungen. Sie passen ins Profil eines Anbieters, der mit den Themen Fitness, Gesundheit und Nachhaltigkeit punkten will: und junge Familien als eine wichtige Zielgruppe identifiziert hat. Seit dem 5. Juni können interessierte Kundinnen und Kunden über die Webseite von Tchibo auch das neue Vorzeigeprodukt der HanseMerkur abschließen: eine Krebsversicherung, die vor allem auf den Faktor Vorsorge setzt.

Krebs-Scan-Police direkt bei Tchibo

Wie Tchibo und HanseMerkur in einem gemeinsamen Pressetext berichten, kann die Krebs-Scan-Police des Versicherers direkt über die Webseite von Tchibo abgeschlossen werden. Kernstück des Vertrages ist ein Früherkennungs-Programm, das auf einen jährlich durchgeführten Bluttest setzt: den PanTum Detect.

„Im Gegensatz zu anderen Bluttests zur Früherkennung verzichtet dieser auf den Nachweis klassischer Tumormarker, die nur für spezifische Krebsarten gelten. Stattdessen weist der PanTum Detect® Enzyme nach, die beim Wachstum unterschiedlicher Tumorarten vermehrt gebildet werden – und das schon in Phasen, in denen häufig noch keine Symptome auftreten“, heißt es hierzu in der Presse-Aussendung. Werden beim Bluttest Auffälligkeiten festgestellt, übernimmt die HanseMerkur auch andere bildgebende Verfahren wie PET/CT und MRT.

Damit unterscheidet sich das Produkt der Hanseaten grundsätzlich von anderen Krebsversicherungen. Diese zahlen in der Regel einen bestimmten Betrag aus, wenn Krebs in einem fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert wird, der Ernstfall somit eingetreten ist. Eine Geldzahlung im Krankheitsfall ist bei Krebs-Scan nicht vorgesehen. Allerdings beinhaltet der Vertrag ein Paket an Assistance-Leistungen. Dazu gehören die Unterbringung im Ein- oder Zwei-Bett-Zimmer bei Klinikaufenthalt, ein Krankenhaustagegeld, Transportkosten und Kurtagegeld.

Bluttest mit guten Ergebnissen in medizinischer Studie

Für den Bluttest kooperiert die HanseMerkur mit dem Biotech-Unternehmen Zyagnum AG: Erste Ergebnisse sind hoffnungsvoll. In einer Studie des Universitätsklinikums Hamburg Eppendorf (UKE) wurden 5.000 vermeintlich gesunde Patientinnen und Patienten untersucht. Nach Auffälligkeiten beim Bluttest wurden die Betroffenen weiteren Tests unterzogen. In 82 Prozent der Fälle – das entspricht 124 Personen – wurde ein symptomloser, unerkannter Krebs oder eine Krebsvorstufe festgestellt. Die Befunde verteilten sich auf 29 verschiedene Tumorarten.

Abgeschlossen werden kann die Krebs-Scan-Police auf der Webseite von Tchibo unter der Adresse www.tchibo.de/krebs-scan. Von dort wird man allerdings direkt auf die Webseite der HanseMerkur weitergeleitet, wenn man das Feld „jetzt online abschließen“ anklickt. In den Filialen des Kaffeekonzerns ist die Police nicht direkt erhältlich: allerdings sollen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort über das Angebot informieren. "Wir stellen in den Shops lediglich gedruckte Flyer zur Mitnahme mit den Basisdaten des Angebots bereit. Beratung und Abschluss erfolgen direkt bei unserem Partner bzw. über den entsprechenden Link auf der Website", berichtet eine Tchibo-Sprecherin dem Versicherungsboten.

Der Direktabschluss von Krankenzusatzversicherungen im Internet ist nicht unumstritten. In der Regel müssen die Antragsteller einen umfangreichen Katalog an Gesundheitsfragen beantworten. Kommt es hierbei zu Fehlern, kann der Versicherer eine Verletzung der vorvertraglichen Anzeigepflicht geltend machen - und im Schadensfall vom Vertrag zurücktreten. Das gilt selbst dann, wenn die Versicherten jahrelang Beitrag bezahlt haben. Nur informierte Kundinnen und Kunden mit entsprechendem Vorwissen sollten deshalb online derart komplexe Verträge abschließen, raten folglich auch Verbraucherverbände.