Lebensversicherer mit den schlechtesten Solvenzquoten

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Lebensversicherer profitieren von steigenden Zinsen: nur noch drei Unternehmen erreichen keine Netto-Solvenzquote von 100 Prozent. Hingegen konnten insbesondere Lebensversicherer mit "klassischen" Beständen ihre Solvenzquoten teils verdoppeln oder sogar verdreifachen. Wie es aber um jene Unternehmen steht, die sich noch immer am unteren Ende des Solvenzquoten-Rankings befinden, stellt Versicherungsbote in seiner neuen Bildstrecke vor.

Hintergrund: Damit Versicherer ihre Verpflichtungen gegenüber den Kunden dauerhaft erfüllen können, schreibt das Solvency-Aufsichtsregime vor, auch für wirtschaftlich schwere Zeiten genügend Eigenmittel als Polster vorzuhalten. Zentral hierfür sind die Solvenzquoten (SCR-Quoten). Für diese Quoten ist nicht der „Normalbetrieb“ relevant, sondern die Simulation eines wirtschaftlichen Extrem-Ereignisses, das alle 200 Jahre auftritt. Erreicht ein Versicherer eine Quote von mindestens 100 Prozent, hat er genügend Eigenmittel, um eine solche Situation zu stemmen.

Freilich: anhaltend niedrige Zinsen brachten die Lebensversicherer in den letzten Jahren zunehmend in Bedrängnis. Und das, obwohl bis Ende 2031 noch verschiedene Übergangsmaßnahmen die Erfüllung von Solvency II erleichtern:

Aufgrund dieser Hilfsmaßnahmen können aufsichtsrechtlich drei Quoten unterschieden werden:

  • Netto- oder SCR-Quote: ist jene Quote, die ein Versicherer ohne Übergangshilfen und Volatilitätsanpassung errechnet. Wer hier unter 100 Prozent gerät, würde ab 2032 die Anforderungen von Solvency II nicht mehr erfüllen.
  • Bruttoquote: In der Übergangszeit bis 2031 ist allerdings die Bruttoquote für die BaFin relevant – das ist die Quote, in die alle Maßnahmen (VA, Zinsmaßnahme, Ü) eingeflossen sind. Wie groß der Unterschied zur Nettoquote sein kann, veranschaulicht 2022 die Signal Iduna Leben: Übergangsmaßnahmen und Volatilitätsanpassung erhöhen die Quote um 1.250,89 Prozentpunkte.
  • Nettoquote plus VA: Allerdings entscheidet sich dennoch bereits an der Nettoquote viel. Denn sobald Nettoquote und Volatilitätsanpassung (SCR+VA) keinen Wert von mindestens 100 Prozent erreichen, geraten die Unternehmen in die BaFin-„Manndeckung“ (so einst Aufsichtschef Frank Grund). Das bedeutet: Das Unternehmen muss Maßnahmen bei der Behörde vorlegen, um die Finanzstabilität zu verbessern – und die Aufsichtsbehörde prüft den Erfolg.

2022: Erholung durch steigende Zinsen

Der anhaltende Niedrigzins setzte den Lebensversicherern zuletzt arg zu. Das wird zum Beispiel an 2020 ersichtlich: 17 Unternehmen (rund 21 Prozent der Branche) hatten eine Nettoquote unterhalb von 100 Prozent. Fünfzehn Unternehmen mussten sich sogar in die Manndeckung der BaFin begeben, weil auch die Volatilitätsanpassung die Quote nicht auf mindestens 100 Prozent heben konnte. 2021 dann kam es zu einer leichten Erholung.

Denn nur noch acht Unternehmen erreichten in 2021 keine Nettoquote von 100 Prozent. Und nur fünf Unternehmen waren noch in der Manndeckung der BaFin und mussten Pläne zur Stabilisierung der Finanzen vorlegen. Die steigenden Zinsen in 2022 aber verbesserten das Bild erneut.

Denn nun sind es nur noch drei Unternehmen, die keine Solvenz-Nettoquote von 100 Prozent erreichen; zwei dieser Unternehmen müssen noch in BaFin-Manndeckung. Das bedeutet auch: Sieben der Unternehmen in dieser Bildstrecke haben im Solvenzquoten-Ranking zwar einen unteren Platz, können aber auch ohne Übergangshilfen die Anforderungen von Solvency II erfüllen. Versicherungsbote zeigt in seiner Bildstrecke die zehn Schlusslichter im Solvenzquoten-Ranking. Alle Zahlen sind einer Übersicht von Assekurata entnommen.