Honorarberatung: Was Verbraucher für 243 Euro Honorar erwarten

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Was noch zu sagen bleibt: Die Befragungs-Ergebnisse bieten durchaus interessante Ansätze. Zu bedenken ist aber dabei, dass FragFin nur solche Verbraucher befragte, die sich zuvor schriftlich oder telefonisch bei ihnen gemeldet haben. Da FragFin auch Material und Informationen über Nettopolicen und Honorarvermittlung bereitstellt, kann davon ausgegangen werden, dass grundsätzlich ein höheres Interesse an Honorarberatung und -vermittlung bei den Befragten bestand.

Ein wichtiges Argument von Gegnern der Honorarberatung und -vermittlung ist, dass gerade Geringverdiener ausgeschlossen würden. So argumentiert beispielsweise Prof. Michael Heuser (DIVA), dass fällige Honorare als Einmalsumme die Liquidität der Kunden sofort belasten - anders als im gängigen Provisionsmodell. Legt man einen Stundensatz von 150,- Euro zugrunde, wäre das Provisionsmodell gerade bei kleinvolumigen Verträgen von Geringverdienern kostengünstiger, so Heuser. Diesem Argument kann die FragFina-Erhebung nichts entgegnen. Nach Haushaltseinkommen wurde offenbar nicht gefragt.

Heuser nennt auch weitere Punkte, die in der Debatte um Vergütungsmodelle oft ausgeblendet werden:

  • 19 Prozent Umsatzsteuer werden auf Honorare fällig
  • Rechnungs- und Mahnwesen müssen vorgehalten werden

Das würde sich alles auf die Kosten für den Kunden niederschlagen, so Heuser.

Einen ganz eigenen Vorschlag, um auch Geringverdienern Zugang zu Honorarberatung und -vermittlung zu gewährleisten, unterbreiten Prof. Dr. Stephan Paul und Dr. Fabian Schmitz (beide Uni Bochum). In deren Studie „Umsetzung der Honorarberatung in Deutschland“ heißt es dazu: „Aus Kundenperspektive ergibt sich ein Kostenproblem für Geringverdiener, sollten diese im Honorarmodell aufgrund der fehlenden Quersubventionierung von Leistungen höhere Kosten tragen müssen. Zum einen können Transferleistungen dazu beitragen, die Beratungskosten erschwinglicher zu machen – denkbar sind hier steuerliche Regelungen oder Beratungsgutscheine für Geringverdiener – zum anderen könnten Finanzdienstleistungen durch automatisierte Lösungen aus Kundensicht günstiger werden. Ein Beispiel hierfür sind Do-it-yourself-Lösungen wie Versicherungsvergleichsportale und Robo-Advisor.“

Oder etwas anders formuliert: Wer es sich nicht leisten kann, muss auf Alimentierung hoffen oder sich den passenden Versicherungsschutz nebst Altersvorsorge selbst zusammenklicken.

Zu finden ist die Studie auf der Webseite ‚Verbraucherforschung.NRW‘, einer Präsenz der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.