Wie Versicherungen von externen Daten profitieren können

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Dabei ist wichtig, die Datenhoheit zu beachten. Datenhoheit bedeutet für den Einzelnen und jede Organisation also, selbst zu entscheiden, wer wann und wo welche Daten finden, verwenden und weitergeben darf. Das soll den Datenmissbrauch durch Dritte einschränken und die persönliche Freiheit und Unabhängigkeit erhöhen. Konkret bedeutet das für Versicherungsgesellschaften, im Konsens mit ihren Kundinnen und Kunden wirklich wichtige, aussagekräftige und spezifische Daten zu sammeln und zu analysieren, die ihnen sonst nicht zur Verfügung stehen würden – Freiwilligkeit durch Incentivierung!

Das lässt sich am Beispiel der privaten Krankenversicherung sehr gut nachvollziehen. Versicherungsgesellschaften können, mit Einverständnis der Kundinnen und Kunden, Fitness- und Ernährungsdaten, beispielsweise über Fitnessarmbänder oder entsprechende Apps, erhalten und auswerten. Das versetzt sie in die Möglichkeiten, Risiken präventiv besser zu erkennen und zu bewerten und überdurchschnittlich gesunden (also risikoarmen) Kundinnen und Kunden auf Basis eines Scoring-Modells spürbare Rabatte für die private Krankenversicherung anzubieten.

Oder die Hausratversicherung: Verfügen Kundinnen und Kunden zum Beispiel über eine smarte Alarmanlage, können deren Ausstattung und Daten in die Strukturierung Hausratversicherung einfließen und damit wiederum Rabatte auslösen und im Schadenfall die Regulierung vereinfachen. Die digitale Auswertung der Live-Daten verhindert Diskussionen, ob die Alarmeinlage zum Zeitpunkt eines Einbruchs überhaupt eingeschaltet war und ob alle Funktionen zur Verhinderung des Einbruchs genutzt worden sein.

Professionelle technologische Infrastruktur und Bewertungsmodelle

Es geht also an der Schnittstelle von Datenökonomie und Datenhoheit darum, Kundinnen und Kunden davon zu überzeugen, ihre Daten gezielt mit Unternehmen zu teilen, die vertrauenswürdig sind und einen verantwortungs- und vertrauensvollen Umgang mit den persönlichen Daten an den Tag legen. Die Vorteile für sie sind, dass sie personalisierte Angebote erhalten und dass sie etwas direkt dafür bekommen, wenn Unternehmen daraus digitale Produktwelten kreieren. Im Mittelpunkt stehen daher die Fragen: Welche Daten haben wir und welche Daten brauchen wir? Und wie können wir diese Datenquellen heben, ohne die Datenhoheit unserer Kundinnen und Kunden anzugreifen oder uns rechtlichen Verstößen auszusetzen?

Um diesen Anforderungen zu entsprechen, benötigen Versicherungsunternehmen eine professionelle technologische Infrastruktur und ein transparentes System für fairen und effizienten Datenaustausch. Zudem müssen die professionelle Analyse und Bewertung der erhobenen Daten sichergestellt sein. Es kann daher vor allem für alle Gesellschaften Sinn ergeben, für den Aufbau der Infrastruktur und das Sammeln und Auswerten einen darauf spezialisierten Partner einzubinden. Dieser unterstützt dabei, die richtigen Daten für den richtigen Anlass zu erheben und rechtskonformes Verhalten zu gewährleisten.