Elementarschadenversicherung: Pflicht, Beiträge und wie ein Online-Portal helfen könnte

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Der Petitionsausschuss des Bundestages warf den Privatversicherern schon Anfang 2015 „klassisches Marktversagen“ vor, weil sie für das existentielle Risiko, dass eine Familie ihr komplettes Hab und Gut verliert, keine ausreichende Elementar-Absicherung bieten können oder wollen. Die Versicherungswirtschaft warnt derweil regelmäßig davor, dass viele Immobilien nicht gegen Risiken wie Hochwasser und Überschwemmung abgesichert sind. Denn eine entsprechende Elementarschadenversicherung haben nur 45 Prozent der Gebäude. Dabei ist der Schutz von Bundesland zu Bundesland sehr verschieden verteilt. In Baden-Württemberg sind 94 Prozent der Häuser gegen Elementarschäden versichert - in Bremen als Schlusslicht nur 22 Prozent. Gleichzeitig argumentiert der der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), dass für 99 Prozent der Häuser in Deutschland ein Schutz möglich sei.

Doch speziell in den hohen Gefährdungsklassen 3 und 4 erhalten Hausbesitzer kaum eine Versicherung oder nur zu unerschwinglichen Preisen, klagt der Verbraucherschutz. Das betreffe vor allem jene Gebiete, die in den letzten Jahren von Hochwasser heimgesucht worden. Der GDV erklärt dazu: „Auch die verbleibenden, besonders gefährdeten Häuser können fast alle mit Selbstbehalten oder nach individuellen baulichen Schutzmaßnahmen versichert werden.“

Wohngebäudeversicherung: Elementarschadenversicherung? Ist mir zu teuer!

Die Frage des Preises muss definitiv gestellt werden. Ist ein Elementarschutz für ein Haus im Wert von 300.000 Euro einen jährlichen Beitrag von beispielsweise 1.000 Euro wert? Ist das zu viel? Bei einem Auto sind Beiträge von über 1.000 Euro für eine Vollkasko-Versicherung dagegen kein Problem. Sparen Verbraucher vielleicht auch am falschen Ende?

Fakt ist aber auch: Viele Bürger wissen nicht, dass ihr Haus versicherbar gewesen wäre. Denn sie verlassen sich auch auf die Aussagen ihres Vermittlers. Wenn dieser nun an eine Versicherung gebunden ist und dieses Unternehmen den Schutz nicht bieten kann, müsste der Vertreter den Kunden zu einem anderen Versicherer schicken. Das passiert in der Realität doch höchstselten.

An dieser Stelle könnte der GDV wiederum Abhilfe schaffen. Per Online-Datenbank könnten die Daten aller Wohngebäude- und Hausratversicherer zusammenfließen und für jede Adresse in Deutschland alle Versicherer aufführen, die einen Versicherungsschutz für Elementarschäden anbieten. Mit Hilfe dieser Datenbank könnte auch eine verbindliche Rechtsgrundlage geschaffen werden. Ob ein bezahlbarer Versicherungsschutz tatsächlich erhältlich ist oder gewesen wäre, könnten Verbraucher und Vermittler damit gleichermaßen schnell erfahren. Mit dieser Datenbank könnte übrigens auch über Staatshilfen entschieden wären. Denn aktuell fischen die Bund und Länder noch im Trüben, wenn es um die Versicherbarkeit geht. Wer, wie und was nachweisen muss, um die volle Hilfszahlungen zu bekommen, wenn diese an die Versicherbarkeit gekoppelt sind, ist völlig unklar.