Solvenzquoten: Freud und Leid der Run-Off-Versicherer

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Bereits 2010 stellt die Victoria Lebensversicherung AG das vertriebliche Neugeschäft ein. In 2020 landet die Ergo-Tochter nun den Quoten-Clou. Denn sinkt die Nettoquote ohne Volatilitätsanpassung und Übergangsmaßnahmen in 2020 von 233,3 Prozent auf 215,2 Prozent (sie liegt damit nur knapp über dem Branchenschnitt von 203,9 Prozent), hebeln Hilfsmaßnahmen die Ergo-Tochter zum Quotensieg bei der Bruttoquote.

Hilfsmaßnahmen hieven Victoria zum Branchensieg

Um sagenhafte 512,4 Prozent wächst die Kennzahl auf 727,6 Prozent. Keiner der 80 weiteren Lebensversicherer – egal ob Run-Off-Gesellschaft oder nicht – kann in 2020 eine bessere aufsichtsrechtlich relevante Quote vorzeigen. Damit meldet die Victoria in 2020 die beste SCR-Bedeckung aller Lebensversicherer bei der BaFin an (Versicherungsbote berichtete).

Ergo Lebensversicherung AG bei nur 52,0 Prozent

Die Ergo Group AG baute zuletzt ihre Leben-Sparte um. Unter anderem trennen die Düsseldorfer nun stärker zwischen Neugeschäft und „Klassik“-Abwicklung: Die Ergo Lebensversicherung AG (ehemals Hamburg-Mannheimer Versicherungs-AG) konzentriert sich hierbei auf die Verwaltung des älteren Bestands, hingegen übernimmt die Ergo Vorsorge das Neugeschäft.

Der interne Bestandsabwickler der Ergo aber würde ohne Übergangshilfen ziemlich schlecht aussehen: Von 2019 zu 2020 reduziert sich die Nettoquote von 88,2 auf 52,0 Prozent. Damit gehört die Ergo-Tochter zu jenen Gesellschaften, die ab 2032 auffallend die aufsichtsrechtliche Hürde reißen würde. Und auffallend steht eine solche Quote im Widerspruch zur guten Quote der Leben-Tochter mit Neugeschäft: Die Ergo Vorsorge bringt es nämlich auf die drittbeste Nettoquote der gesamten Branche mit 576,6 Prozent.

Dass die Ergo Lebensversicherung AG dennoch die aufsichtsrechtlichen Vorgaben erfüllen kann, ist der Volatilitätsanpassung und der Übergangsmaßnahme für Rückstellungen zu verdanken. Denn beide Übergangshilfen heben die aufsichtsrechtlich relevante Bruttoquote auf 308,9 Prozent. Freilich macht sich auch hier ein schlechtes Corona-Jahr für die Bedeckungsquoten bemerkbar: In 2019 lag die Bruttoquote noch bei 420,3 Prozent.