GKV-Spitzenverband warnt vor Milliardenloch bei Krankenkassen

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Ein Grund für steigende Kosten: steigende Ausgaben für Kliniken. Die Ausgaben der Krankenkassen für die Krankenhäuser stiegen im Jahr 2020 auf 81,5 Milliarden Euro. Hinzu kamen rund 700 Millionen Euro für zusätzliche Intensivbetten sowie vom Bund 9,4 Milliarden Euro an sogenannten Freihaltepauschalen. Diese Pauschalen sind Ausgleichszahlungen für Klinikbetten, die als Reserve für Corona-Patienten gezielt nicht belegt wurden oder aufgrund abgesagter oder verschobener Eingriffe frei geblieben sind.

Insgesamt erhielten die Kliniken im vergangenen Jahr 91,64 Milliarden Euro, also rund 14 Prozent mehr als 2019 (80,3 Mrd. Euro). Im Jahresdurchschnitt seien rund vier Prozent der Intensivkapazitäten in den deutschen Kliniken mit Corona-Patienten belegt gewesen, berichtet der GKV-Spitzenverband.


Aber auch niedergelassene Ärzte haben mehr erhalten, berichtet der GKV-Verband: dank zusätzlicher pandemiebedingter Aufwände und der weiterhin gezahlten morbiditätsbedingten Gesamtvergütung. Im Ergebnis stiegen die Ausgaben für ärztliche Behandlungen um 7,3 Prozent auf 44,0 Milliarden Euro (2019: 41,1 Milliarden Euro). Gleichzeitig sei die Zahl der Patienten zurückgegangen – allein im ersten Halbjahr 2020 gegenüber dem ersten Halbjahr 2019 um rund sieben Prozent von 299,3 Millionen auf 277,3 Millionen kurativ-ambulante Fälle. Für das zweite Halbjahr lagen noch keine Zahlen vor: wahrscheinlich sind aber mehr Patienten behandelt wurden, da viele Operationen und Therapien, die aufgrund von Corona verschoben wurden, in dem Sommermonaten nachgeholt werden mussten.

In Summe kommt die gesetzliche Krankenversicherung im Jahr 2020 auf ein Defizit in Höhe von 6,236 Milliarden Euro. Das Defizit 2020 der gesetzlichen Krankenversicherung setzt sich aus einem Minus beim Gesundheitsfonds in Höhe von 3,582 Milliarden Euro sowie dem Krankenkassen-Defizit in Höhe von 2,654 Milliarden Euro zusammen, berichtet der Verband.