„Die Datenkrake“ oder das Entstehen der Mega-Plattformen

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Gerade die große Konkurrenz macht es unwahrscheinlich, dass sich ein Anbieter gegen alle Mitbewerber durchsetzt. Dazu kommt die fehlende Datenstandardisierung. Mehr als 30 Jahre nach dem Start der GDV-Branchenstandards ist die Branche in Deutschland immer noch weit entfernt von einer Normierung der Datenströme. Gerade diese Standardisierung braucht jedoch jede Mega-Plattform. Entsprechend bleibt trotz der jüngsten Konsolidierung die Landschaft für Maklerdienstleistungen weiterhin zersplittert. 50 MVPs werden in Deutschland aktiv genutzt. Dazu kommen 18 Pools, die jeweils mehr als 10 Mio. Euro Jahresprovisionen verwalten.

Die Megaplattform würde mit ihrer Marktmacht auch eine Bedrohung für Versicherer darstellen, insbesondere für jene ohne starke Eigenmarke. Vielleicht haben die gerade deshalb kein Interesse an einer funktionierenden Standardisierung, die das Entstehen von Megaplattformen ermöglichen würde.

Die aktuelle Konsolidierungswelle bei den MVP ist deshalb vor allem ein Ausdruck der Verzweiflung: anders werden die Anbieter mit der sich weiterhin kaum reduzierenden Komplexität nicht mehr fertig. Wobei es mit Fusionen und Aufkäufen allein nicht getan ist—erfahrungsgemäß dauert die Integration Jahre.

Das sagt der Kolumnist

Megaplattformen in der Versicherungsbranche wird es geben, aber vermutlich erst zum Ende des gerade begonnenen Jahrzehnts. Es wird allerdings vermutlich mehr als eine geben. Dies wird dazu führen, dass die Plattformen für die Makler mehr oder weniger austauschbar sein werden—standardisierte Daten werden die Datenmigration und damit den Wechsel zu einem anderen Dienstleister vereinfachen. Entsprechend werden die Plattformen vermutlich eher keine Monopol-Renditen abschöpfen können, sondern sich weiterhin unter starkem Wettbewerbsdruck befinden.