FDP will Bundesbürger zu einem Volk der Aktionäre erziehen

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Auf mögliche Nachteile ihres Modells geht die FDP nicht ein. Stichwort Langlebigkeitsrisiko: Es ist anzunehmen, dass das Altersvorsorge-Konto nicht an eine Rentenlösung gekoppelt ist, folglich viel Vermögen über Aktien angespart werden müsste, um ein langes Leben abzusichern. Zudem ist das Rentenplus vom Erfolg an den Kapitalmärkten abhängig: mit all seinen Verwerfungen.

Die Erfolgsrechnungen des DAX, von der FDP als Beispiel für die Sicherheit der Anlage in Aktien zitiert, wurden bereits dafür kritisiert, dass sie Anleger in die Irre führen. Der Leitindex bildet die 30 größten und erfolgreichsten Unternehmen ab. Verfällt der Wert eines Unternehmens zu stark, wird es irgendwann einfach ausgetauscht: gegen ein erfolgreicheres. Das verzerre das tatsächliche Risiko, mit einer Aktie eine Bruchlandung zu erleiden. Je wertvoller ein Unternehmen, desto größer sein Indexgewicht.

Riester-Rente ohne Beitragsgarantie

Auch mit Blick auf die Riester-Rente stellt die FDP Forderungen - und folgt dabei den Vorschlägen der Versicherungswirtschaft. So soll die verpflichtende Beitragsgarantie komplett abgeschafft werden, um den Riester-Verträgen und Riester-Fondsrenten eine höhere Aktienquote zu erlauben. Die Versicherer sind aktuell gesetzlich verpflichtet, die Garantien zum Großteil mit festverzinslichen Papieren abzusichern: in Zeiten niedriger Zinsen sind sie deshalb besonders teuer.

Steuern auf Kapitalgewinne will die FDP nach einer gewissen Haltedauer abschaffen. "Außerhalb des Altersvorsorgekontos können Kursgewinne von Aktien, Aktienfonds und ETFs nach einer Haltedauer von fünf Jahren steuerfrei vereinnahmt werden", fordert die FDP. Ohnehin muss auf Kapitalerträge aktuell weniger Steuer gezahlt werden als zum Beispiel auf Einkommen aus Erwerbstätigkeit. Auf Zinsen, Dividenden und realisierte Kursgewinne wird aktuell eine Abgeltungsteuer von 25 Prozent fällig.