Kfz-Versicherung: Hälfte der Versicherten ist prinzipiell wechselbereit

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Knapp die Hälfte der Autofahrer ist grundlegend bereit den Kfz-Versicherer zu wechseln. Ein Grund dafür könnte das mangelhafte Wissen über den eigenen Versicherungsschutz sein.

Viele Autofahrer haben bereits Post von ihrer Kfz-Versicherung erhalten. Darin erklären die Unternehmen welchen Beitrag der Versicherungsnehmer für 2020 zu entrichten hat. Zwar können sich viele Autohalter, durch die Neueinstufung in eine bessere Schadenfreiheitsklasse, über günstigere Prämien freuen. Denn allein bei den Regionalklassen in der Kfz-Haftpflichtversicherung profitieren knapp 5,1 Millionen Autofahrer von einer besseren Einstufung. Gleichzeitig müssten allerdings auch rund 4,2 Millionen Fahrer mit höheren Beiträgen in der Haftpflicht rechnen. Das geht aus der jährlich neubewerteten Regionalklassen-Statistik des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hervor.

Auch in diesem Jahr läuft die Wechselsaison langsam an. Fast schon traditionell werden die Kunden in den letzten drei Monaten des Jahres mit diesem Thema bespielt. Bei vielen Autofahrern ist die Bereitschaft zu einem Versicherungswechsel durchaus vorhanden. Laut einer Yougov-Studie dachten im Dezember 2018 immerhin 23 Prozent der Befragten über einen Wechsel nach. Sieben Prozent der wechselbereiten Befragten hatten den Wechsel ihrer Kfz-Versicherung zu diesem Zeitpunkt bereits vollzogen.

Zu einem etwas überraschenden Ergebnis kommt nun eine Umfrage des jungen Vergleichsportals Joonko. Demnach könne sich gut die Hälfte der Autohalter einen Wechsel. So hätten 18 Prozent der deutschen Kfz-Besitzer die Frage „Haben Sie in diesem Jahr vor, die Kfz-Versicherung zu wechseln?“ mit „Ja“ beantwortet. Weitere 33 Prozent seien zwar aktuell noch unentschlossen, würden aber einen Wechsel in Erwägung ziehen. Besonders hoch sei die Bereitschaft unter den 30- bis 39-Jährigen: Von ihnen planten dieses Jahr 31 Prozent, ihre alte Kfz-Versicherung gegen eine neue einzutauschen. Dies liegt wohl auch daran, dass diese Altersgruppe glaubt nicht den optimalen Tarif zu haben. Immerhin 43 Prozent der 30-39-Jährigen ist deshalb unzufrieden. 41 Prozent bewerteten den aktuellen Tarif als zu teuer.

Ein Grund dafür dürfte das mangelnde Wissen über den eigenen Versicherungsumfang sein. Denn lediglich jeder Dritte kennt die Inhalte Kfz-Versicherung. Immerhin 59 Prozent wüssten nach eigener Aussage zumindest über die für sie wichtigsten Leistungen Bescheid. Am besten kennt sich die Altersgruppe der 50- bis 59-Jährigen aus. Fast die Hälfte der Befragten (44 Prozent) meint, genau zu wissen, was ihre Kfz-Police abdeckt. Von den jungen Befragten sind es dagegen nur 25 Prozent.

Sollten sich Autofahrer für eine Kündigung entscheiden, haben sie bis zum 30. November Zeit. Früher wurde wechselwilligen Kunden stets geraten, die Kündigung per Einschreiben zu tätigen. Viele Vermittler haben sich selbst um die Kündigung des Kunden gekümmert. Inzwischen gibt es mehrere Möglichkeiten sich vom aktuellen Versicherer zu verabschieden. Schließlich ist nun auch die Kündigung per Mail erlaubt. Aber auch Kündigungsdienstler wie etwa Aboalarm oder Volders helfen die bestehende Kfz-Versicherung online zu kündigen.

Bei Vergleich der Kfz-Versicherung auf Preis, Service und Regulierung achten

Bei der Suche nach der passenden Kfz-Versicherung sollte nicht allein der Preis ausschlaggebend sein, sondern auch der Service und eine unkomplizierte Regulierung im Schadenfall. Denn das Risiko, in einen Unfall verwickelt zu werden, ist nicht gerade gering. Doch welche Faktoren sind für die Berechnung des Preises einer Kfz-Versicherung relevant? Insgesamt setzt sich der Preis aus über 50 individuellen Tarifmerkmalen zusammen. Je nach Versicherung erhalten Verbraucher für verschiedene prämienrelevante Parameter zum Teil hohe Rabatte. Autofahrer, die etwa auf die freie Werkstattwahl verzichten oder weniger fahren, zahlen bis zu knapp 30 Prozent weniger. Das ist das Ergebnis einer Auswertung vom Vergleichsportal Check24.de.

So können Autofahrer, die auf die freie Werkstattwahl nach einem Unfall verzichten, bis zu 27 Prozent seiner Prämie sparen. Im Schnitt liegt die Ersparnis noch bei zehn Prozent. Auch die jährliche Fahrleistung ist ein wichtiger Bestandteil der Berechnung. Im Berechnungsbeispiel sinkt die Prämie um bis zu 23 Prozent, im Schnitt um 13 Prozent, wenn statt 12.000 km nur 6.000 km pro Jahr angesetzt werden. Natürlich muss diese Angabe der Wahrheit entsprechen, um den Versicherungsschutz nicht zu gefährden.

An vielen Tarifmerkmalen wie zum Beispiel dem beruflichen Status oder dem Besitz von Wohneigentum können Verbraucher wenig ändern, um die Kfz-Versicherung günstiger zu machen. Dennoch haben diese Merkmale hohen Einfluss auf die richtige Kfz-Versicherung, denn sie werden von den Assekuranzen unterschiedlich rabattiert. So werden beispielsweise Beamter ihren beruflichen Status im Bestfall mit bis zu 20 Prozent Rabatt belohnt. Im Schnitt sind es zehn Prozent, bei der Versicherung mit dem geringsten Rabatt nur fünf Prozent. Auch beim Wohneigentum schwanken die Rabatte der Versicherer zwischen zehn und zwei Prozent.