Respekt-Rente laut Studie wenig zielgenau und teuer

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Die Studienmacher führen aus: Das mittlere individuelle Nettoeinkommen aller Begünstigten der „Respekt-Rente“ wäre sogar doppelt so hoch wie die Bedürftigkeitsschwelle, ab der die Grundsicherung gewährt wird. Das bedeutet zugleich: Viele Bezieher der Respekt-Rente dürften ein Nettoeinkommen jenseits des Armutsrisikos beziehen. Bedenkt man nun noch, dass Heils Pläne einer Respekt-Rente den Staat laut Institut rund sieben Milliarden Euro jährlich kosten, stellt sich die Frage: Wäre dieses Geld für zielgenauere Ausgaben der Armutsbekämpfung nicht besser verwendet?

Armutsbekämpfung: Nicht Heils primäres Ziel

Freilich muss man nun gegen die Vorwürfe der Studienmacher einwenden: Die Armutsbekämpfung wird zwar auch durch Hubertus Heil und sein Ministerium wortreich ins rhetorische Feld der Auseinandersetzung geführt. Jedoch: Sie ist gar nicht das primäre Ziel der Rente. Vielmehr ist die Rente als eine Art Belohnung gedacht für jene, die laut Heil „immer nur den Mindestlohn verdient hatten“ und dennoch 35 Jahre in die Rentenkasse einzahlten.

Diese Belohnung folgt ganz und gar dem Prinzip der Teilhabeäquivalenz und belohnt mit der Lebensleistung eine lange Beitragszahlung für die gesetzliche Rentenversicherung trotz geringen Einkommens. Man könnte nun demnach der Studie entgegenhalten: Sie verkennt das primäre Ziel, welches die zu schaffende „Respekt-Rente“ schon im Namen führt: Respekt für eine lange Beitragszahlung als Lebensleistung.

Und doch: Die Debatte muss natürlich auch geführt werden unter dem Aspekt zunehmender Altersarmut. So errechnete die aktuelle Studie aus dem Hause Bertelsmann auch: Die Armutsrisikoquote wird in 20 Jahren auf über 20 Prozent klettern (der Versicherungsbote berichtete). Solche Fakten führen schlicht zur Frage: Kann sich ein Staat, der gegen die Altersarmut kämpfen muss, eine „Respekt-Rente“ auch tatsächlich leisten – oder wären die Gelder nicht in zielgenauere Maßnahmen der Armutsbekämpfung besser investiert?