Die ARAG vorständelt fremd

Quelle: Pressefoto ARAG

Doch nicht nur im Ausland, auch in Deutschland schiebt die ARAG einiges an digitalen Services an. So hat der Versicherer im Vorjahr extra ein Portal für den sogenannten Dieselgate-Skandal gebaut. Nachdem der Autobauer VW und einige Schwesterfirmen hunderttausende Kundinnen und Kunden mit gefälschten Abgaswerten getäuscht hatte, belastet dieser Skandal die ARAG nun besonders: allein 8.500 Deckungszusagen seien bisher erteilt worden, berichtet Faßbender, die erwarteten Kosten beziffern sich auf 25 Millionen Euro.

Hier sollte das Portal Entlastung bringen und den Kunden eine Klage vereinfachen. Über die Webseite konnten sich die enttäuschten Fahrer informieren, Kontakt zu einem Anwalt aufnehmen und sich direkt für die Musterfeststellungsklage registrieren lassen. Dieses Instrument erlaubt es seit vergangenem Jahr, dass sich Verbraucher über Verein organisieren und gegen Konzerne vorgehen. Im Vorjahr sprangen besonders viele Verbraucher noch auf den Klageweg auf, da zum Jahresende wohl die Forderungen verjährt sind (der Versicherungsbote berichtete).

In einem Punkt ist die ARAG dann doch weniger fortschrittlich: Der Vorstand des Versicherers ist nach wie vor komplett mit Männern besetzt. Der Frauenanteil beziffert sich genau auf null.

Erfolgreiches Geschäftsjahr 2018

Aktuell jedenfalls läuft es für die Arag sehr ordentlich: Faßbender wird seinem Nachfolger einen funktionierenden Konzern hinterlassen, wenn er mit 74 Jahren in den Ruhestand wechselt. Der Konzern hat seine gebuchten Bruttobeiträge 2018 um weitere 4,3 Prozent auf 1,65 Milliarden Euro ausgebaut. Die Konzern-Gesamtleistung – inklusive der Umsätze der Dienstleister – belief sich damit auf 1,68 Milliarden Euro, so berichtet der Versicherer im Pressetext.

Vor allem das traditionelle starke Rechtsschutz-Geschäft brummte 2018. Die Beiträge im Neugeschäft mit Rechtsschutz-Policen legten um gut 7 Prozent von 349,2 Millionen Euro auf 379,5 Millionen Euro zu. Der Konzernjahresüberschuss wuchs von 27,8 Millionen auf 34,7 Millionen Euro: ein Plus um satte 25 Prozent.

Nicht ganz so stark ist die Arag in den anderen Sparten aufgestellt. In der Krankenversicherung wuchsen die Beitragseinnahmen um weitere 2,4 Prozent auf 373,7 Millionen Euro. Im Komposit-Geschäft sanken zwar die Bruttobeiträge von 281,0 Millionen Euro um 1,9 Prozent auf 275,7 Millionen Euro. Im strategisch besonders wichtigen internationalen Versicherungsgeschäft steigerte die ARAG ihre Beitragseinnahmen um 4,7 Prozent auf 672,6 Millionen Euro (Vorjahr: 642,2 Millionen Euro).