Altersarmut: Arme Rentner leben fünf Jahre kürzer als reiche Ruheständler

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Die Auswertung des Max-Planck-Institutes analysiert nicht, warum die armen Rentner zeitiger sterben als reiche. Einen Erklärungsversuch liefert Hajo Zeeb vom Bremer Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie (Bips) gegenüber Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Niedriges Einkommen führt dazu, dass man in Regionen wohnt, die gesundheitlich benachteiligt sind, etwa durch Lärm oder Schmutz“, sagt der Forscher. Hinzu kämen weitere Faktoren wie ein niedrigerer Bildungsstand, ungesunde und körperlich harte Arbeiten, Übergewicht, Rauchen und Alkohol. Er selbst war an der Studie nicht beteiligt.

Die Max-Planck-Studie betont, dass es bisher kaum valide Studien zum Zusammenhang von Armut und Lebenserwartung gibt, weil die Daten schwierig auszuwerten seien. Die neu gewonnenen Erkenntnisse könnten die Debatten über die Gerechtigkeit der gesetzlichen Rente neu befeuern. Unter anderem kritisiert Marcel Fratzscher, Präsident am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) Berlin, dass das jetzige Rentensystem Gutverdiener bevorteile. Auch er betont: Viele einkommensschwache Menschen hätten Jobs, die sie körperlich sehr beanspruchen; und das schmälere ihre Lebenserwartung. Zudem hätten Menschen mit niedrigem Einkommen weniger finanzielle Möglichkeiten, sich um ihre Gesundheit zu kümmern.

Hintergrundinformationen: Für ihre Analyse teilten die Forscher alle männlichen Rentner aus dem Jahr 2005 anhand ihrer Rentenpunkte aufsteigend in fünf gleich große Gruppen auf, sogenannte Quintile. Daher gehörte im Jahr 2005 ziemlich genau ein Fünftel (oder 20 Prozent) zur untersten Einkommensgruppe. Die Quintilsgrenzen aus 2005 wurden dann auf alle anderen Jahre übertragen und festgehalten. So ist es möglich, dass sich der Prozentanteil der Rentner in den verschiedenen Einkommensgruppen veränderte.

Berufsgruppen, bei denen die Höhe der gesetzlichen Rente den Wohlstand und sozialen Status nicht ausreichend oder verzerrt wiedergibt, wurden in der Studie nicht berücksichtigt (z.B. Selbstständige, Beamte). Die Analysen betrachten zudem nur Männer, da insbesondere die westdeutschen Frauen im fraglichen Zeitraum eine vergleichsweise geringe Arbeitsmarktbeteiligung aufwiesen.