Das Ansehen des Versicherungsvermittlers wird durch die Weiterbildungspflicht gewinnen

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Das Campus Institut für Personalentwicklung und Finanzwirtschaft mit Sitz im bayrischen Oberhaching bietet bereits seit 2003 Weiterbildungen und weiterbildende Studiengänge für die Finanz- und Versicherungsbranche an, sowohl in Kooperation mit öffentlichen wie privaten Bildungseinrichtungen. Der Versicherungsbote sprach mit Vorständin Ulrike Hanisch über die neue Weiterbildungspflicht für Versicherungsvermittler nach dem IDD-Umsetzungsgesetz der Bundesregierung, das im Februar 2018 in Kraft getreten ist.

Versicherungsbote: Warum sollten sich Vermittler weiterbilden?

Ulrike Hanisch: Schon seit Jahren werden die Themen in der Versicherungs- und Vorsorgeberatung immer komplexer. Gleichzeitig steigen die Ansprüche der Kunden. Vermittler müssen über besonders fundiertes Fachwissen verfügen und gleichzeitig immer auf dem neusten Stand sein, um sich von online-basierten Angeboten zu unterscheiden. Ziel muss es sein, Firmen und anspruchsvolle Privatkunden auf sehr hohem Niveau persönlich beraten zu können.

Inzwischen ist die Weiterbildung für Versicherungsvermittler verpflichtend. Wie sehen Sie den Schritt zur Pflicht seitens der Politik?

An den gesetzlichen Vorschriften, die schon seit längerer Zeit geplant waren, führte wohl kein Weg vorbei. Auch in anderen Berufsgruppen ist regelmäßige Weiterbildung gesetzlich vorgeschrieben – was selbstverständlich für Fachanwälte, Fachärzte oder Aktuare gilt, gilt nun auch für Versicherungsvermittler. Die Weiterbildungsverpflichtung ist angemessen und das Ansehen des Berufsstandes wird dadurch gewinnen.

Hat die Versicherungswirtschaft das Thema Weiterbildung verschlafen? Warum?

Nein, die Versicherungswirtschaft hat frühzeitig die Zeichen der Zeit erkannt und mit der Brancheninitiative „gut beraten“ bereits 2012 ein Weiterbildungssystem entwickelt. Durch die Umsetzung der IDD hat sich vor allem der Kreis der Betroffenen erweitert.

Hat sich seither die Nachfrage nach Weiterbildungsmöglichkeiten vergrößert?

Wir verzeichnen eine steigende Nachfrage sowohl bei unserem Seminarangebot als auch bei unseren Studiengängen. Insbesondere bei den Seminaren sind seither einstündige Online-Angebote mit aktuellen Fachinformationen gefragt, die ortsungebunden und zeitlich flexibel genutzt werden können.

Welche Arten der Weiterbildungen schätzen Sie als effektivste ein?

Aus unserer langjährigen Erfahrung wissen wir, dass Weiterbildung in Präsenz am intensivsten und damit auch am effektivsten ist. Da dies neben dem Beruf natürlich nicht immer durchführbar ist, bringt eine Kombination aus online-basierten Angeboten und Weiterbildungen in Präsenz die meisten Vorteile.

Wie sieht die Weiterbildung der Zukunft aus?

Die technischen Möglichkeiten werden sich enorm weiterentwickeln. So wird online ein immer direkterer Austausch zwischen Seminarteilnehmern und Referenten selbstverständlich werden. Damit können die Vorzüge einer Live-Veranstaltung in Zukunft digital noch besser dargestellt werden.

Die Fragen stellte Mirko Wenig