Bausparkassen leeren Notfallfonds

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Schon heute heißt es für die Anbieter BHW, Debeka Bausparkasse, Aachener Bausparkasse, Signal-Iduna Bauspar sowie die Deutscher Ring Bausparkasse: Null Reserve im Notfallfonds (der Versicherungsbote berichtete)! Laut „bausparvertrag.net“ reichen die Reserven für Schwäbisch Hall und Wüstenrot ebenfalls nur noch bis 2019, denn dann wären die knapp 400 Millionen Euro Rest-Reserve als Summe für beide Kassen ebenfalls aufgebraucht. Und dann?

Dass es auch ohne Entnahme aus dem Fond geht, zeigt die LBS-Landesbausparkasse. Diese behält 61 Millionen Euro in ihrem Notfallfond. In den Jahren 2016 und 2017 unverändert ohne Zuführung, aber auch ohne Belastung.

Der Verdacht: Die Notfall-Reserven frisieren die Bilanzen

Was geschieht mit dem Geld aus den Notfallfonds? Die meisten Bausparkassen buchen das Geld um und stocken so ihr Eigenkapital auf. Unter Berufung auf die Bundesbank berichtet zum Beispiel das Wirtschaftsmagazin Capital: die Institute hätten 2017 ihre Eigenkapitalrentabilität um 0,3 Prozentpunkte auf 9,2 Prozent steigern und so fast das Niveau des langfristigen Durchschnitts erreichen können. Dieses Niveau verdankt sich aber wesentlich dem Zugriff bei den Reserven. Hätten die Kassen hingegen kein Geld aus den Fonds entnommen, läge die Eigenkapitalrentabilität nur bei weniger als drei Prozent.

Die aufgebesserten Bilanzen dienten den Banken unter anderem zur Vergabe „gewöhnlicher“ Immobilienkredite statt der schlecht laufenden klassischen Bauspar-Darlehen. Dürfen doch größere Summen für die zwar rentablen, aber eben auch riskanteren Kredite vergeben werden, je höher das Eigenkapital der Kassen ist. Verhält es sich aber wirklich so, dass Bilanzen durch die Fonds geschönt werden ohne "Notbedarf", bliebe ein bitterer Beigeschmack. Es handelt sich bei den in diesen Fonds gesammelten Geldern nämlich um Gelder der Kunden.