Offene Spezialfonds dominierten das Neugeschäft

Quelle: 3dman_eu/pixabay

Welche Fondsprodukte dominierten seit Jahresbeginn das Neugeschäft, welche hatten Verluste zu beklagen? Antworten liefert eine in diesem Monat veröffentlichte Zwischenbilanz des Bundesverbands Investment und Asset Management e.V.(BVI) zur Entwicklung des Absatzmarktes in Deutschland.

Mit 53,4 Milliarden Euro Zufluss von Januar bis August 2018 dominierten offene Spezialfonds das Neugeschäft. Der Wert verwundert kaum: Insbesondere Versicherer und Altersvorsorgeeinrichtungen investieren in Spezialfonds, wie eine Statistik des BVI zeigt. Die Fondsbranche gilt damit laut Verband als „einer der bedeutendsten Verwalter von Altersvorsorgekapital in Deutschland.“

Spezialfonds sind stark vereinfacht Investmentfonds, die nicht für die Kapitalmarktöffentlichkeit aufgelegt werden, sondern für spezielle institutionelle Anleger oder Anlegergruppen. Weil sie sich in der Regel an Experten wenden, sind sie oft auch weniger reguliert als Fonds, in die jeder investieren darf.

Der größte Anteil der Spezialfonds verdankt sich den Wertpapier- und Beteiligungsfonds auf sie entfiel neues Vermögen in Höhe von 49,2 Milliarden Euro. Sachwertefonds spielten mit einem Netto-Mittelaufkommen von 4,2 Milliarden Euro in dieser Untergruppe eine wesentlich geringere Rolle.

Mischfonds top bei offenen Publikumsfonds

In offene Publikumsfonds flossen rund 16,4 Milliarden Euro neue Gelder. Den größten Zuwachs dieser Gruppe hatten Mischfonds, die um 13 Prozent gewachsen sind mit einem Netto-Mittelaufkommen von 17,8 Milliarden Euro.

Aber auch Sachwertefonds konnten bei den offenen Publikumsfonds einen nennenswerten Zuwachs verzeichnen mit neuen Geldern in Höhe von rund 3,5 Milliarden Euro. Sachwertefonds sind solche, die in Sachwerte wie zum Beispiel Gold, Immobilien oder Ackerland investieren.

Vermögensabgänge am Anlagemarkt: Die auffallendsten Minuswerte

Hingegen wurden sowohl von Renten- als auch von Geldmarktfonds auffallende Vermögenssummen abgezogen mit einem Minus beim Netto-Mittelaufkommen von rund 3,6 Milliarden Euro und einem Minus von rund 2,1 Milliarden Euro – die negativsten Werte in der Gruppe der offenen Publikumsfonds.

Das größte Minus des laufenden Jahres aber gibt es bei den freien Mandaten zu beklagen: Aus Vermögensverwaltungsmandaten außerhalb von Investmentfonds flossen seit Jahresbeginn 13 Milliarden Euro ab.

Quelle: Bundesverband Investment und Asset Management e.V. (BVI)

Aktuelle Zahlen zum verwalteten Netto-Vermögen der Fondsgesellschaften

Beeindruckend: die Zahlen des BVI zum Netto-Vermögen. Fondsgesellschaften verwalten laut Statistik 3,1 Billionen Euro, wovon 1,6 Billionen Euro auf offene Spezialfonds und 1,1 Billionen Euro auf offene Publikumsfonds entfallen. Zu Erinnerung: eine Billion Euro sind tausend Mal eine Milliarde Euro.

Innerhalb der offenen Publikumsfonds dominieren Aktienfonds mit einem Netto-Vermögen von 401 Milliarden Euro. Es folgen: die Mischfonds mit einem Wert von 285 Milliarden Euro sowie die Rentenfonds mit einem Wert von 206 Milliarden Euro. An vierter Stelle: Sachwertefonds, die mit einer Netto-Vermögenssumme von 95 Milliarden Euro aufwarten.

In geschlossene Fonds fließt weniger Vermögen

Geschlossene Fonds gelten als chancenreich, bergen zum Teil aber auch enorme Risiken, wie sich in der Vergangenheit zeigte und sind darum für den sicherheitsliebenden deutschen Anlagemarkt weniger bedeutungsvoll als offene Fonds. Gerade Privatanlegern mit wenig Finanzwissen wird davon abgeraten, in solche Finanzprodukte zu investieren.

Geschlossene Fonds werden in der Regel nicht an der Börse gehandelt. Investiert wird auf ein bestimmtes Ziel hin: also die Finanzierung eines Einkaufszentrums, Windparks zur Energiegewinnung oder in ein anderes Projekt. Die Anzahl der Fondsanteile ist begrenzt und sobald eine festgelegte Gesamtanlagesumme erreicht ist, wird der Fond geschlossen.

7,1 Milliarden Euro Nettovermögen in geschlossenen Fonds

Für das Neugeschäft des laufenden Jahres ist ein Netto-Mittelaufkommen von 667,2 Millionen Euro zu verzeichnen, geschlossene Spezialfonds dominieren hierbei mit einem Zufluss von 590,8 Millionen Euro. Diese Dominanz verdankt sich jedoch wesentlich den geschlossenen Sachwertefonds mit einem Zufluss von 921,3 Millionen Euro. Hingegen wurden aus geschlossenen Wertpapier- und Beteiligungsfonds im laufenden Jahr 330,5 Millionen Euro abgezogen.

In der Summe werden rund 7,1 Milliarden Euro Netto-Vermögen in geschlossenen Fonds verwaltet.

Rund 2,06 Milliarden Euro beträgt das Netto-Vermögen, das in geschlossenen Publikumsfonds gehalten wird. In dieser Gruppe überwiegt der Anteil der Sachwertefonds (mit einem Netto-Vermögen von rund 1,74 Milliarden Euro) gegenüber dem Anteil der alternativen Anlagefonds (mit einem Netto-Vermögen von rund 318 Millionen Euro).

Über geschlossene Spezialfonds werden rund 5 Milliarden Euro verwaltet, davon rund 2,9 Milliarden Euro über geschlossene Sachwertefonds und rund 2,1 Milliarden Euro über geschlossene Wertpapier- und Beteiligungsfonds.

Offene Immobilienfonds: Büro und Praxis sowie Handel und Gastronomie stellen den größten Anteil

Quelle: Bundesverband Investment und Asset Management e.V. (BVI)

Immobilienfonds verwalten laut BVI ein Nettovermögen von 185 Milliarden Euro. Dominierend sowohl bei offenen Publikumsfonds (mit 55 Prozent) als auch bei offenen Spezialfonds (mit 36 Prozent): der Anteil von Büro- und Praxisräumen. Jedoch nimmt die Bedeutung der Büro- und Praxisräume in der Gruppe der offenen Spezialfonds langsam ab (die Werte sanken von 40 Prozent im Jahr 2016 auf 36 Prozent im Jahr 2018), wohingegen Handel und Gastronomie zunehmend aufholen (von 27 auf 30 Prozent).

Auffallend: Der Anteil an Wohnimmobilien gewinnt bei offenen Spezialfonds ebenfalls an Bedeutung: zwischen 2016 und 2018 stieg der Anteil dieser Immobilien von 8 auf 11 Prozent. Bei offenen Publikumsfonds hingegen setzt man zunehmend auf Hotelimmobilien: der Anteil wuchs von 6 auf 9 Prozent.

Weitere Nachrichten zu den Themen

Artikel teilen