Kfz-Versicherungen - Wo das höchste Sparpotential liegt

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Eine weitere Frage steht zur Diskussion: bilden Studien, die nur die Jahres- und Wechseltarife beachten und nicht die Bedingungen der Policen, das wirkliche Einsparpotential ab? In der Präsentation der Studie verweisen die Wissenschaftler explizit darauf (wenngleich in einer Fußnote), dass die Webcrawler- Methode den Leistungsumfang der Assekuranzen nicht berücksichtigt. Es sind jedoch oft die sogenannten Basis-Tarife der Versicherer, die am günstigsten sind - und Leistungslücken haben können,.

Die Tücke eines solchen Preisvergleichs zeigte eine Untersuchung der Zeitschrift „Finanztest“: einige Anbieter erkaufen niedrige Versicherungsprämien zum Preis besonders ungünstiger Rückstufungstabellen. Die HUK24 – als Versicherer in der Studie der Technischen Hochschule (TH) Rosenheim durch niedrige Beiträge positiv hervorgehoben – wurde auch als Versicherer genannt, der sich in den Basistarifen den günstigen Preis durch eine ungünstige Rückstufung "erkaufte". Dann aber kann es für den Verbraucher schnell tausende Euro teurer werden, sofern er einen Unfall hat.

Bei einem Unfall wird es schnell richtig teuer

Um das kurz zu erklären: Fahren Fahrzeughalter lange unfallfrei, werden sie mit einer günstigeren Versicherungsprämie belohnt. Ausschlaggebend sind die Schadenfreiheitsklassen (SF). Wer 15 Jahre unfallfrei fährt, landet in der Regel in SF 15. Die günstigste Schadenfreiheitsklasse ist bei fast allen Kfz-Versicherern SF 35.

Jeder Stufe der Schadenfreiheitsklasse ist ein bestimmter Prozentsatz zugeordnet, den der Versicherte für unfallfreies Fahren auf den Grundbeitrag erhält. Ein Beispiel: Ein Satz von 50 Prozent wird oft nach zwei bis drei Jahren ohne Schaden erreicht und bedeutet, dass der Versicherte die Hälfte des Grundbeitrags zahlt. Verschuldet der Fahrzeughalter hingegen einen Unfall, wird er herabgestuft und muss dann mehr zahlen. Hier drohen extreme Mehrkosten, denn manche Versicherer stufen den Unfallverursacher nicht nur um eine Schadensfreiheitsklasse zurück, sondern um mehrere. Weil es dann auch Jahre unfallfreies Fahren bedarf, um die alte SF-Klasse erneut zu erreichen, können sich die Mehrkosten auf tausende Euro summieren.

Test.de fasste im Jahr 2017 das Ergebnis einer Studie zusammen: „Im Ergebnis liegen die Mehrkosten (der Rückstufung) bei den meisten Tarifen in unserer Untersuchung beim Vier- bis Fünffachen des bisherigen Jahresbeitrags. Aber es gibt deutliche Ausreißer nach oben. In einigen Tarifen ist das Sechs- oder Siebenfache fällig. Am teuersten wird es in den Basistarifen von Bruderhilfe sowie Huk Coburg und Huk24. Da kostet die Rückstufung fast das Achtfache des Jahresbeitrags.“ Ob die Versicherer mittlerweile nachgebessert haben, wurde nicht geprüft.

Vergleichsportale aber weisen in der Regel nicht aus, ob ein Kfz-Versicherer besonders günstige oder ungünstige Rückstufungstabellen hat. Und das ist heimtückisch. Denn bei einem Versicherer mit ungünstigen Regeln spart der Fahrer nur so lange, wie er keinen Haftpflicht-Schaden hat.