Generali sorgt mit Anschreiben erneut für Ärger bei Versicherungsmaklern

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Die Generali hätte eventuelle Missverständnisse selbst aus den Weg räumen können. Dafür hätte ein einfacher Nebensatz im Anschreiben genügt: ein kurzer Hinweis, dass sich im Betreuungsverhältnis von Maklerkund*innen künftig nichts ändern wird, sondern der alte Ansprechpartner bestehen bleibt. Bei dieser Info handelt es sich für die Verbraucher eben keineswegs um eine Selbstverständlichkeit, wenn sie nicht explizit mit den Vertriebswegen und den Hintergründen beim aktuellen Konzernumbau der Generali vertraut sind. Der Versicherungsbote hat die Generali damit konfrontiert, weshalb sie in den Anschreiben nicht auch darüber informiert hat, dass sich für Makler-Kund*innen eben nichts ändern wird. Eine Antwort steht bisher aus.

Dass sich die Makler bei dem Versicherer stiefmütterlich behandelt sehen, kommt nicht von ungefähr. Bereits 2016 hat die Generali Versicherungsmakler bei den Altersvorsorge- und Biometrie-Produkten vor die Tür gesetzt: Sie dürfen seither nur noch von der Ausschließlichkeit im Neugeschäft vertrieben werden. Nach und nach folgten weitere Produkte, die für Makler Tabu waren. Künftig sollen Versicherungsmakler ausschließlich Produkte der Firmentochter Dialog vertreiben dürfen, während die Policen der Generali der DVAG vorbehalten bleiben sollen (der Versicherungsbote berichtete).

Zugleich hat Philippe Donnet, Chef der italienischen Generali Gruppe, in einem Interview mit dem "Handelsblatt" angekündigt, die Marke Generali künftig stärken zu wollen - und auch im Marketing mehr als bisher auf die Generali als Marke zu setzen (der Versicherungsbote berichtete). Welche Rolle wird dann der Dialog zukommen? Branchenbeobachter werten die neue Firmenstrategie als schleichenden Abschied vom Maklergeschäft, das im Firmenverbund eine immer kleinere Bedeutung einnehmen dürfte. So ist die Dialog eine vergleichsweise kleine Firmentochter in der Generali Gruppe. Im Geschäftsjahr 2017 konnte die Dialog nach eigenen Angaben insgesamt 47.434 Verträge im Neugeschäft vermitteln - Peanuts für einen Milliarden-Konzern wie die Generali.

Radikaler Unternehmensumbau

Die Generali Gruppe treibt derzeit einen radikalen Umbau ihrer deutschen Firmentöchter voran. Dabei sorgte sie gleich mehrfach für Aufhorchen in der Branche. Zum einen wird sie die AachenMünchener einstampfen – eine traditionsreiche Marke, deren Geschichte bis ins Jahr 1825 zurückreicht. Die AachenMünchener ist nach laufenden Beiträgen der zweitgrößte Lebensversicherer in Deutschland und betreut mehr als 4,3 Mio. Kunden. Zukünftig soll der Versicherer unter dem Namen Generali firmieren.

Darüber hinaus will die Generali ihre Tochter Generali Leben an den Run-off-Versicherer Viridium verkaufen. Es geht um ein echtes Schwergewicht auf dem deutschen Markt: Der Lebensversicherer hatte im Geschäftsjahr 2016 Beitragseinnahmen in Höhe von 3,1 Milliarden Euro und Kapitalanlagen von 42 Milliarden Euro. Des Weiteren soll der Vertrieb bei der Generali Deutschland eingestampft werden bzw. den Arbeitgeber wechseln. Die 2800 deutschen Generali-Vertreter sollen künftig für den größten deutschen Finanzvertrieb DVAG arbeiten, an dem Generali seit Langem 40 Prozent hält. Weitere 700 Vermittler, die fest bei der Generali angestellt sind, sollen ebenfalls zur DVAG wechseln und dann als Handelsvertreter agieren.