Früherer Chefdenker der Zentralbanken warnt vor neuer Finanzkrise

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Die weltweite Verschuldung ist also schon auf einem Rekordniveau angekommen, gibt William White zu bedenken. Doch hier fehle ein Gegengewicht. Die aktuelle Niedrigzins-Politik schaffe für Unternehmen wie Privathaushalte einen Anreiz, sich weiter zu verschulden. Ausgaben werden auf Kosten späteren Konsums vorgezogen. Und weil die Firmen nach renditenstarken Geldanlagen suchen, steige auch die Möglichkeit, toxische Ramschpapiere loszuwerden.

Tatsächlich seien vor allem in vielen asiatischen Ländern die Unternehmen enorm verschuldet, besonders in US-Dollar, warnt White. Das Problem: Die amerikanische Notenbank Federal Reserve erhöhe seit geraumer Zeit in kleinen Schritten die Leitzinsen wieder. Damit werde es für die Firmen schwieriger, die Schulden zurückzuzahlen. Auch die aktuelle Inflation in der Türkei habe dies als Ursache.

Entscheidend sei, so White weiter, dass die Zentralbanken endlich den Krisenmodus verließen und eine antizyklische Geldpolitik betrieben - also angesichts der weltweit guten Konjunktur die Zinsen wieder raufsetzt. Denn: "Schon die Antwort auf den Börsencrash von 1987 war: Wir drucken Geld. Und so ging es weiter. Nach jeder Krise sind die Zinsen niedriger und die Schulden höher. Wir stoßen also an eine Grenze."