AfD hat kein abgestimmtes Rentenkonzept

Quelle: Screenshot zdf.de

Alexander Gauland machte nun im Sommerinterview deutlich, dass er eine Art Zwischenposition zu beiden Lagern einnimmt. „Ich persönlich glaube nicht, dass wir vom Umlagesystem wegkommen“, sagte er dem Journalisten Thomas Walde. Dies werde aber auf Dauer nicht tragfähig sein. Strittig sei in der AfD auch, ob man Selbstständige und Beamte in die gesetzliche Rentenkasse einbeziehen solle. Ob man Menschen mit deutschem Pass einen Rentenbonus gebe, sei ebenfalls eine Frage, die noch ausdiskutiert werden müsse.

Im ZDF-Interview wehrte sich Alexander Gauland gegen den Vorwurf von Thomas Walde, die AfD habe auf wichtige Zukunftsfragen keine Antwort. "Wir sind als Partei groß geworden gegen bestimmte Fehlentwicklungen", so begründete er die vermeintliche Strategielosigkeit. Hier verstehe man sich als Oppositionspartei. "Das war ursprünglich die Eurorettung, das ist die Flüchtlingskrise. Dann gibt es andere politische Themenfelder, die sich erst langsam entwickelt haben, auch in der Partei", warb Gauland um Verständnis, dass man Zeit für abgestimmte Konzepte brauche.

Indirekt rief Gauland damit die Wurzeln der AfD ins Gedächtnis. Gegründet wurde die "Alternative" 2013 von liberalen Denkern wie Bernd Lucke und Konrad Adam als euroskeptische Bewegung mit nationalliberalem Anstrich. Den Euro betrachtete Lucke als gescheitert und wollte zur D-Mark zurückkehren. Auch ein einfacheres Steuersystem schrieb man sich auf die Fahnen. Doch Lucke ist aus der Partei ausgetreten, nachdem er Fehlentwicklungen in der eigenen Partei sah - etwa das Erstarken rechtsnationalistischer Positionen und eine wachsende Begeisterung für autokratische Regimes. Seine aktuelle Partei, Liberal-Konservative Reformer (LKR), versteht sich als gemäßigte Alternative zur "Alternative für Deutschland" - und ist völlig bedeutungslos.