Postbank macht jede zehnte Filiale dicht

Quelle: Pressefoto Postbank

Mit ihren Plänen folgt die Postbank einem allgemeinen Trend auf dem deutschen Bankenmarkt. Fast alle Institute streichen in der Fläche ihre Anlaufstellen. Zum Jahresende 2017 gab es 1.900 Filialen weniger als noch im Jahr zuvor, so geht aus jüngst veröffentlichten Zahlen der Bundesbank hervor, von denen die Deutsche Presse-Agentur berichtet. Die Zahl der Zweigstellen verringerte sich auf 30.126 Filialen.

„Das herausfordernde Wettbewerbsumfeld und insbesondere das anhaltend niedrige Zinsniveau machen den Instituten zu schaffen und veranlassen sie zu deutlichen Kosteneinsparungen“, erläutert Bundesbankvorstand Joachim Wuermeling. Zudem trage die Digitalisierung und die vermehrte Nutzung des Online-Bankings dazu bei, dass das Filialnetz schrumpfe.

Auffallend ist hierbei, dass die Privatbanken ohnehin weit weniger Filialen unterhalten als die öffentlichen Institute. 10.174 Adressen entfallen zum Jahresende 2017 allein auf die Sparkassen und Landesbanken, die binnen Jahresfrist aber ebenfalls 765 Filialen abgebaut haben. Das zweitgrößte Filialnetz unterhalten die genossenschaftlichen Banken mit 9.455 Adressen, was ein Minus um 714 Anlaufstellen bedeutete. Bei den Kreditbanken gab es einen Rückgang um 402 auf 9042 Filialen.

Der Trend dürfte unvermindert anhalten. Der Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken, Hans-Walter Peters, hatte Anfang Mai in einem Zeitungsinterview prognostiziert, dass es bereits in fünf Jahren rund ein Viertel weniger Bankfilialen in Deutschland geben werde. Deutschland habe mehr Bankfilialen als andere europäische Staaten, was unter dem hohen Preis- und Wettbewerbsdruck kaum aufrecht zu halten sei, erklärte Peters.

Bürgerinitiativen gegen Filialschließungen

Ärgerlich ist das Filialsterben, wenn die Bankkunden dann doch in der Filiale stehen. Und eine lange Warteschlange vorfinden, weil die Banken dem Ansturm nicht gewappnet sind. Oder wenn die Menschen gar keine Anlaufstelle vor Ort mehr finden. Gerade ältere Kunden in ländlichen Regionen, die dem Online-Banking weniger zugetan sind, haben dann ein Problem: Sie müssen mit dem Bus oder Auto in die nächst gelegene Stadt fahren, um an Bargeld zu kommen.

In mehreren Gemeinden haben sich Bürgerinitiativen gegründet, weil die Bürger das Aus für die einzige Filiale im Ort fürchten. Entsprechende Initiativen gibt es zum Beispiel im Touristenort Farchant in Oberbayern, wo sich zeitgleich die Sparkasse und die Volksbank-Raiffeisenbank aus der Region zurückziehen wollen. Oder in Ringenberg in Nordrhein-Westfalen, wo die Sparkasse ihre Filiale schließen will, in Affinghausen / Niedersachsen oder Nieder-Liebersbach im Odenwald.