GDV-Präsident Weiler bekennt sich zu Europa - und kritisiert Überregulierung

Quelle: Versicherungsbote

Besonders kritisch äußerte sich Wolfgang Weiler zur Umsetzung des Proportionalitätsprinzips bei Solvency II. Dieses soll stark vereinfacht dafür sorgen, dass kleineren Versicherern kein unverhältnismäßig großer Aufwand durch die Versicherungsaufsicht entsteht. Sie können Erleichterungen erhalten, wenn die Berichts- und Aufsichtsregeln ihre Ressourcen überlasten.

Aber 88 Prozent der Versicherer halten laut GDV-Umfrage die Umsetzung der Proportionalität für mangelhaft, berichtet Weiler. Speziell kleinere und mittelständische Versicherer seien mit den hohen Fixkosten überfordert, die durch Solvency II und den damit verbundenen bürokratischen Aufwand entstünden. Hier herrsche bei der BaFin ein Checklisten-Denken vor, auf Erleichterungen könnten die Versicherer kaum hoffen.

Weiler appelliert an den Finanzausschuss des Bundestages, der die Proportionalität in Kürze evaluieren wird, Reformen anzustoßen. Gerade die deutsche Versicherungslandschaft sei geprägt von einer Vielfalt kleiner und mittelständischer Versicherer, die den Markt bereichern würden. "Diese Vielfalt sollte erhalten bleiben", sagte Weiler.

"Dummerweise bezahlen das alles die Kunden"

Für völlig unrealistisch hält Weiler Schätzungen durch den Normenkontrollrat der Bundesregierung, wonach das IDD-Gesetz die deutschen Versicherer 479 Millionen Euro pro Jahr kosten würde. Hier seien die erwarteten Kosten deutlich höher. Die Versicherer müssten die Mehrkosten auf die Beiträge draufpacken. "Dummerweise bezahlen das im Endeffekt alles die Kunden", kritisiert Weiler. Das sei eine Erkenntnis, die man ab und zu wiederholen müsste.