Flatex verlangt als erster Online-Broker Strafzins ab dem ersten Euro

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Der Online-Broker Flatex verlangt ab 15. März von seinen Kunden für Bargeld-Einlagen 0,4 Prozent Negativzins. Dies entspricht dem Strafzins, den auch die Banken an die Europäische Zentralbank bezahlen müssen, wenn sie dort Geld parken. Die Besonderheit bei Flatex ist, dass bereits ab dem ersten Euro der Negativzins gilt. Und der ist nicht das letzte Wort.

„Anpassungen des Negativzinses durch die EZB reichen wir an Sie weiter“, schreibt Flatex in einer Post an seine rund 180.000 Kunden, mit der das Unternehmen über den Negativzins informiert. Das bedeutet, der Strafzins kann noch steigen, falls die Europäische Zentralbank (EZB) die Negativrate erhöht. Zunächst gelten ab 15. März 0,4 Prozent Kosten pro Jahr, wenn Anleger bei Flatex Bargeld parken, es also nicht in andere Anlagen investieren.

Comdirect und ING Diba verzichten noch auf Negativzins

Derzeit hätten 180.000 Kunden bei Flatex Geld geparkt, berichtet „Bild“, in Summe seien dies gut eine Milliarde Euro. Allein für diese Summe kämen aufs Jahr gerechnet bei 0,4 Prozent gut vier Millionen Euro an Strafzins zusammen. Kosten statt Zinsen. Das unangenehm Besondere am Vorgehen von Flatex ist, dass die Zinskosten der der EZB ab dem ersten Euro an die Kunden weitergegeben werden. Bei Banken gilt bisher in der Regel, dass Strafzinsen erst ab rund 500.000 Euro Bareinlage erhoben werden.

Die erste Bank, die ab 500.000 Euro Einlage Geld fürs Geld verlangte, war im Herbst 2014 die thüringische Skatbank. Die Raiffeisenbank Gmund zog nicht nur nach, sondern kassiert bereits ab 100.000 Euro auf dem Cash-Konto. Welche Institute Strafzins verlangen, das hat Tagesgeldvergleich.net (Franke-Media) aufgelistet. Neuester Eintrag dort in der Liste der teuren Bareinlagen ist Flatex, sicherlich nicht der letzte. Die Konkurrenz von Comdirect oder ING Diba wollen laut einem Bericht der ARD vorläufig keine Negativzinsen verlangen.