DWS-Riester-Rente: Beipackzettel mit Wucherkosten

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Die DWS-Riester-Rente hat zum Jahresanfang einen neuen Beipackzettel bekommen. Klar geschrieben sind die Zettel für die Kunden. Die laufenden Kosten des Riester-Fonds können null bis hundert Prozent des Kapitals betragen. Auch die aktuellen laufenden Kosten erkennt der Sparer nicht genau. Wie hoch seine Rente einmal sein wird oder könnte, das steht auf dem Beipackzettel auch nicht.

Die DWS geht auf Nummer sicher. Weil die laufenden Kosten ihrer Riester-Fonds sich „zukünftig ändern“ könnten, gibt sich das Fondshaus vorsichtig. Und setzt diese Kosten im Produktblatt für den Kunden auf bis zu 100 Prozent. Es können null Prozent sein. Aber eben auch 100 Prozent. Vertrag ist Vertrag.

Selbst eine Wuchergrenze, die Gerichte bei rund 15 Prozent ansetzen, scheint die DWS nicht zu interessieren. Bei ihrem Riester-Fonds sind 100 Prozent Kosten möglich, jährlich laufend. Damit schreibt das Haus dem Kunden auch den Fall seines Totalverlusts (nicht anderes wären 100 Prozent Kosten) in den Vertrag. Sicher ist sicher für die Deutsche-Bank-Tochter DeAM, die die Beipackzettel der DWS-Fonds hier zum Download anbietet.

Weniger deutlich ist im Beipackzettel, wie hoch die Kosten aktuell sind. Es können von 0,27 bis 1,78 Prozent des Kapitals sein, je nach Fonds. Die laufenden Kosten des betreffenden Fonds, um den es im Beipackzettel geht, stehen dort nicht konkret. Einfacher: Offenbar hat man für die Sparprodukte der DWS eine ganze Familie von Beipackzetteln gegründet. Zumindest die Kosten werden überall gleich angegeben.

Aktuell versus Dezember 2015

Die DWS scheint es auch nicht zu stören, dass bei den Kosten der „Dezember 2015“ gedruckt wird, bei einem Druckstück Stand 1. Januar 2017. Auch die Depotgebühr, zurzeit 18 Euro pro Jahr, kann sinken und steigen: „0-100 Euro“ pro Jahr. Sie ist an einen Preisindex gebunden. Dessen Basis könnten aber auch 100 Euro sein. Und falls es den Sparer interessierte, wie hoch seine Riester-Rente am Ende ist: Fehlanzeige.

Zwar zeigt der Beipackzettel hoch gerechnete Kapitalien an, je nach Wertzuwachs in Prozent, aber keine Rente der Höhe nach. Aber das kannte man schon. Weil heute noch keiner weiß, zu welchen Preisen die Rente nach Alter 85 versichert werden kann. Versicherer dürfen die Renten-Antwort nicht schuldig bleiben. Sie müssen im Großgedruckten, das ist der Beipackzettel, die Rente in Euro und Cent angeben.