Finanzkunde sollte in den Bildungsauftrag der Schulen aufgenommen werden

Quelle: (c) Netfonds AG

Finanzbildung sollte schon früh, durch Aufnahme als Fach in der Schule, stattfinden. Dieser Weg sorgt für Aufklärung und Aufklärung wiederum schafft Wissen. Davon ist Oliver Kieper überzeugt. Der Vorstand der Netfonds AG und Bereichsleiter Versicherungen erklärt uns im Interview, welche Anlage aus steuerlichen Gründen vorteilhafter ist und wie der Maklerpool seinen Vermittlern bei der Finanz-Aufklärung der Kunden hilft.

Versicherungsbote: Sollten Vermittler Finanzanlagen eher direkt über Fonds oder eher als Fondspolice anbieten? Warum?

Oliver Kieper: Die Situation des Kunden entscheidet - danach folgt die Empfehlung. Bei langen Laufzeiten ist aus steuerlichen Gründen häufig die Police im Vorteil - speziell das Rentenproblem (Langlebigkeitsrisiko) lässt sich hier an den Produktanbieter "delegieren" - außerdem finden Wechsel der Zielfonds außerhalb der fiskalischen Reichweite statt. Ein klarer Nachteil des Direktinvestments. Bei kürzeren Laufzeiten haben direkte Investments immer Kostenvorteile.

ETFs, also Indexfonds sind in aller Munde. Vor allem Verbraucherschützer empfehlen diese immer wieder. Wie ist Ihre Meinung dazu? Sollten Anleger aktiv gemanagte Fonds bevorzugen?

Beide Produktarten haben ihre Eigenarten, die sich positiv wie negativ auswirken können. Es gibt "aktive Manager", die einen richtig guten Job machen und deren Ansatz mir sehr liegt. Andere Bereiche decke ich durch Index-orientierte Produkte ab. ​

Bei deutschen Anlegern ist das Wissen im Bereich der Geldanlage für Altersvorsogre bekanntermaßen unterentwickelt. Die Anlage in Aktien wird vielfach als zu risikoreich gesehen. Wie wichtig ist Aufklärung für diesen Bereich und wie kann die Einstellung der Privatanleger geändert werden?

​Die Frage legt die Antwort quasi vor. Aufklärung schafft Wissen und somit auch Urteilsvermögen. Netfonds geht im Sinne der Verbraucher und unserer Partner aktiv zwei Wege der Aufklärung. Zum einen betreiben wir das Kunden-Informationsportal Finanzkunde (www.finanzkun.de). Auf diesem Portal verfassen unabhängige Finanzberater aufklärende Artikel rund um das Thema Geldanlage und Altersvorsorge. Interessierte Besucher finden hier vielfältige Informationen die Finanzwissen vermitteln und haben zudem die Möglichkeit fachkundige Berater auszuwählen.

Desweiteren haben wir im Hause Netfonds die Erstinformationsbroschüre​n "Grundlagenwissen Investmen​tfonds" und​ "Grundlagenwissen Wertpapiere & Investmentfonds" aufgelegt. Die Broschüre​n​ w​e​rd​en den Kunden unserer Partner im Rahmen der Erstberatung übergeben. Verständlich und anschaulich wird hier wichtiges Anlagewissen erklärt. Diese Broschüre​n biete​n ​Finanzbildung ergänzend zu den Beratungsinformationen durch den Berater vor Ort.

Neben diesen Angeboten sollte "Finanzkunde" unserer Meinung nach in den Bildungsauftrag der Schulen aufgenommen werden und dauerhaft von den Medien unterstützt werden, um so frühzeitig Bewusstsein und Wissen zu schaffen.

Viele Vermittler scheuen das Thema Investment und konzentrieren sich auf die Versicherungsvermittlung. Warum sollten sich Vermittler Ihrer Meinung nach mit dem Thema Geldanlage beschäftigen und auch als Finanzberater tätig werden?

​Eine gute Vorsorge setzt sich in der Regel aus dem Mix der Absicherungs-Bausteine zusammen. In der heutigen Marktsituation und unter Berücksichtigung der individuellen Lebensvorstellungen der Kunden kann eine bedarfsgerechte Finanzberatung nur unter Einbezug von Investmentanlagen und Versicherungslösungen stattfinden.

Danke für das Interview!