Ergo Leben zu Bedeutungslosigkeit herabgestuft

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Die Ergo Leben wurde von den beiden Ratingagenturen Standard & Poor’s und Fitch herabgestuft und das Rating für die Leben-Tochter der Ergo sogar eingestellt. Anlass für den Schritt ist das Strategieprogramm „Ergo 2021“, mit dem sich der kriselnde Versicherer fitmachen will für die Zukunft. Beide Ratingagenturen gehen laut einem Zeitungsbericht davon aus, dass die Ergo Leben an strategischer Bedeutung für den Konzernverbund verlieren wird.

Am Mittwoch hat die Ergo ihren Aktionsplan „Ergo 2021 – Fit, digital, erfolgreich!“ vorgestellt. Mit dem Papier will sich der kriselnde Versicherer strategisch besser aufstellen – die Strukturen sollen schlanker werden, die Kosten insgesamt gesenkt (der Versicherungsbote berichtete). Über 1.800 Mitarbeiter werden das Unternehmen verlassen müssen, auch 18 Standorte stehen vor dem Aus. Das Strategieprogramm soll ab dem Jahr 2020 zu einer Steigerung des Konzernergebnisses um mehr als 200 Millionen Euro beitragen.

Der Aktionsplan ist nun Anlass für die beiden Ratinghäuser Standard & Poor’s und Fitch, die Ergo Lebensversicherung herabzustufen und sich aus dem Rating der Ergo-Tochter „aus geschäftlichen Gründen“ zurückzuziehen. Dies berichtet das Versicherungsjournal (Montag). Der Grund für den Rückzug: Beide Agenturen zählen die Ergo Leben fortan nicht mehr zum Kerngeschäft („Core“) der Ergo-Gruppe. Sie rechnen mit einem nahezu vollständigen Bedeutungsverlust der Leben-Sparte im Hause der Munich-Re-Tochter.

S&P senkt die Bewertung der Ergo Leben von „AA-“ auf „A“ und Fitch von „AA“ auf „A“. Das bedeutet immer noch eine sichere Anlage, „sofern keine unvorhergesehenen Ereignisse die Gesamtwirtschaft oder die Branche beeinträchtigen“, wie es auf der Webseite von Fitch Ratings heißt.

6 Millionen Verträge in Abwicklungsplattform überführt

Für die Annahme, die Ergo werde ihr Leben-Geschäft zurückfahren, gibt es deutliche Indizien. Bereits im vergangenen Jahr hatte sich die Ergo aus dem klassischen Leben-Geschäft mit Garantiezins weitestgehend zurückgezogen, auch die Tochter Victoria Leben wurde stillgelegt.

Nun sollen bis zu 6 Millionen Verträge der Ergo Leben und Pensionskassen in eine Run-Off-Plattform überführt werden. Hier werden die Bestände abgewickelt, regelrecht verwest. Zwar können die Bestandskunden ihre Verträge weiterführen. Aber Neugeschäft ist in diesen Tarifen nicht mehr geplant: Man lässt die bestehenden Lebensversicherungen einfach auslaufen.

Im Gegenzug will die Ergo ihr Geschäft mit „nicht-traditionellen kapitalmarktorientierten“ Policen stärken, wie es in einer Pressemeldung des Hauses heißt. Also Produkte ohne Garantiezins, die das Kapitalmarkt-Risiko stärker auf den Kunden übertragen. Doch als Rechtsträger für das Neugeschäft ist die „Ergo Vorsorge“ mit Sitz in Luxemburg in Stellung gebracht worden. Die Ergo Leben mit Sitz in Hamburg blickt in eine düstere Zukunft.

Ausblick für Ergo-Gruppe positiv

Die Abstufung der Leben-Tochter hat aber einen positiven Begleiteffekt. Die Zukunft der Ergo-Gruppe insgesamt wird von den Ratingagenturen optimistisch gesehen. Sollte das Strategiepapier Erfolg haben, rechnet Fitch mit einer Stärkung der Ergo im Konzernverbund der Munich Re und einem Jahresergebnis von mehr als 500 Millionen Euro ab 2021.

Deshalb hat Fitch das Finanzstärkerating der Ergo-Gruppe (Note „AA-, Ausblick stabil“) sowie der Töchter DKV und Deutsche Reiseversicherung bestätigt. „Während die Ergo derzeit hinter die durchschnittliche Ertragslage der Münchener Rück zurückfällt, erwarten wir von der Ergo, dass sie positiv zum Profil der Münchener Rück-Gruppe beitragen wird, wenn das Programm erfolgreich umgesetzt wird“, zitiert das Versicherungsjournal aus der Rating-Begründung von Fitch. Die Ergo wird weiterhin als Kerngeschäft der Munich Re betrachtet. Im ersten Quartal 2016 machte die Ergo laut eigenen Angaben 25 Millionen Euro Miese.

Quelle: Versicherungsjournal