Ex-Zurich-Chef Martin Senn ist tot

Quelle: Pressefoto Zurich

Martin Senn, der im vergangenen Dezember vom Chefsessel der Zurich-Gruppe zurückgetretene Ex-Chef des Unternehmens, ist tot. Dies meldet der Versicherer in einer Pressemitteilung. Medien aus der Schweiz und Deutschlands berichten von einem Freitod Senns und von einem solchen Ereignis nicht zum ersten Mal. Vor knapp drei Jahren hatte sich Pierre Wauthier, der damalige Finanzchef des Konzerns, ebenfalls das Leben genommen.

Martin Senn wurde 59 Jahre alt. Er war bis Dezember des vergangenen Jahres Zurich-Konzernchef. Übereinstimmenden Berichten der „Neuen Zürcher Zeitung“ und „Blick“ zufolge ist Martin Senn vor drei Tagen freiwillig aus dem Leben geschieden. Die Todesnachricht habe die Familie des Verstorbenen wie auch ein Sprecher der Zurich bestätigt. Inzwischen berichtet das Unternehmen zur Erinnerung an Martin Senn auf seinen Internetseiten und trauert. Der plötzliche Tod von Martin Senn mache fassungslos und alle seien tief erschüttert.

Mit Martin Senn, schreibt die Zurich, verliere das Unternehmen einen wertvollen früheren Arbeitskollegen, der für zahlreiche Menschen auch ein Freund war. Kommentare zu einem möglichen Motiv für den Freitod Martin Senns gibt das Unternehmen nicht. Der schweizerische „Blick“ meldet, Martin Senn habe sich in seiner Ferienwohnung in Klosters/Graubünden erschossen. Die Kantonspolizei habe einen Einsatz in Klosters vergangenen Freitag bestätigt. Ermittlungen der Polizei laufen dem Bericht zufolge.

Martin Senn arbeitete seit 2006 bei der Zurich. Nachdem er den Konzern als Finanzchef erfolgreich durch die Finanzkrise gelotst hatte, wurde er 2009 zum CEO ernannt. Im letzten Herbst wurde Senn vom Verwaltungsratspräsidenten Tom de Swaan (70) abgesetzt. Inzwischen ist Mario Greco (Ex-Generali) bei der Zurich auf dem Chefsessel.

Großer Druck auf Finanzchefs?

Makaber ist, dass Martin Senns Nachfolger als Finanzchef, Pierre Wauthier, vor knapp drei Jahren ebenfalls den Freitod wählte. Zu beiden Verstorbenen berichteten damals, 2013, und aktuell die Presse von großem Druck, der von außen auf Senn wie seinerzeit auf Wauthier ausgeübt worden sei. In einem Abschiedsbrief hatte Pierre den damaligen Verwaltungsrat Josef Ackermann (ex-Deutsche Bank) der Zurich beschuldigt, übermäßigen Druck auf ihn ausgeübt zu haben.

Zu Martin Senn schreibt der „Blick“ aktuell, der durch den Rücktritt vom Chefposten der Zurich erlittene Macht- und Prestigeverlust habe Senn schwer getroffen. Dies hätte eine Bekannter dem Blatt gesagt. Martin Senn sei zuletzt „depressiv gewesen und habe sich kaum mehr am gesellschaftlichen Leben beteiligt.“ Senn war mit einer koreanischen Musikerin verheiratet. Er hinterlässt zwei erwachsene Kinder.