Betriebliche Altersvorsorge: Das Interesse der Arbeitnehmer am Abschluss einer betriebliche Altersvorsorge ist in den letzten beiden Jahren gesunken. Nicht einmal jeder neunte Beschäftigte, der aktuell noch keine entsprechende Police hat, plant einen Abschluss in den kommenden 12 Monaten.
Die schwarz-rote Bundesregierung hat in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart, die betriebliche Altersvorsorge zu stärken – davon versprach man sich eine wirksamere Bekämpfung der Altersarmut. Doch kurz vor dem Ende der Legislaturperiode deutet eine Umfrage darauf hin, dass die bAV auf abnehmendes Interesse stößt. Immer weniger Beschäftigte ohne entsprechende Vorsorge planen demnach laut einer YouGov-Studie, in naher Zukunft einen entsprechenden Vertrag abzuschließen.
Allgemeiner Rückgang der Altersvorsorge-Bereitschaft
Wie das Markforschungs- und Beratungsinstitut in einer Pressemeldung berichtet, ist zwar das aktuelle Interesse an einer bAV unter den Arbeitnehmern ohne entsprechende Police mit 44 Prozent weiterhin hoch (2013: 49 Prozent). Doch gegenwärtig plant nur jeder Neunte (11 Prozent) von ihnen in den nächsten zwölf Monaten den Abschluss einer solchen Vorsorge. Dies entspricht einem Rückgang von sechs Prozentpunkten gegenüber dem Jahr 2013.
Die rückläufige Entwicklung beim Thema bAV wird von einem allgemeinen Rückgang der Altersvorsorgebereitschaft unter den Arbeitnehmern begleitet. Nur ein Drittel der Beschäftigten (33 Prozent) plant, in den nächsten zwölf Monaten etwas für die eigene Altersvorsorge zu tun. Ein deutlicher Abwärtstrend gegenüber dem Jahr 2013, als noch 42 Prozent der Arbeitnehmer Schritte für eine zusätzliche Altersvorsorge einleiten wollten.
Warum hier ein Rückgang zu beklagen ist, dazu macht YouGov in seinem Pressebericht keine Aussagen. Denkbar ist etwa eine zunehmende Verunsicherung der Bürger im Niedrigzins-Umfeld sowie durch die anhaltend negative Presse zum Thema Finanzvorsorge.
Mehrheit der bAV-Interessierten ist bereit, einen Eigenbeitrag zu leisten
Unter den Arbeitnehmern, die gegenwärtig nicht über eine bAV verfügen, sich jedoch für eine solche interessieren, ist die Mehrheit (60 Prozent) bereit, Eigenleistungen für eine betriebliche Altersversorgung aufzubringen. Dies gilt etwas stärker für Männer, von denen knapp zwei Drittel (62 Prozent) bereit sind, einen monatlichen Beitrag zu zahlen, als für Frauen (58 Prozent).
Als größte Treiber für die Entscheidung eines bAV-Abschlusses sehen die Befragten neben dem Zuschuss des Arbeitgebers (61 Prozent) eine staatliche Förderung (60 Prozent). Ein unterschriftbereites, vorausgefülltes Angebot ist hingegen nur für ein Viertel (25 Prozent) ein attraktiver Anreiz. Für die Studie "bAV-Report 2016" wurden im Januar 2016 1.001 Arbeitnehmer ab 18 Jahren befragt.