EZB senkt Minuszins weiter

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Die Europäische Zentralbank will die Wirtschaft offenbar weiter mit Geld fluten. An diesem Donnerstag beschlossen die Währungshüter den Einlagenzins noch tiefer zu drücken. Von 0,2 auf jetzt minus 0,3 Prozent sinkt der Negativzins, wenn Geschäftsbanken bei der EZB Gelder parken. Banken müssen also nun eine erhöhte Verwahrgebühr zahlen.

Vor der Zinsentscheidung hatten Marktbeobachter überwiegend erwartet, die EZB unter ihrem Präsident Mario Draghi weitere so genannte expansive Maßnahmen ergreift, also Frischgeld in den Markt pumpt, heißt es in übereinstimmenden Agenturmeldungen der vergangenen Stunden. Die Entscheidung der Zentralbank an diesem Donnerstag muss allerdings verwundern, denn unter anderem die bestens vernetzte US-Investmentbank Goldmann-Sachs rechnet entgegen den aktuellen Zinssenkungs-Maßnahmen der EZB mit einer Zinswende.

In den USA stehen die Zinsampeln auf grün

„Goldman Sachs rechnet 2016 mit vier Zinserhöhungen durch die Fed“, berichtete „Finanzen.net“ kürzlich unter Berufung auf Goldmann-Sachs-Quellen. Die Bank rechne für 2016 mit vier Zinsanhebungen der US-Notenbank Fed; je Quartal, einem kleinen Schritt. Zwar sei nicht alle Vierteljahr mit einem quasi-pauschalen Aufschlag von 0,25 Prozent zu rechnen wie in früheren Zeiten. Wohl aber richteten sich die Zinsentscheidung der Fed im kommenden Jahr nach den je Quartals-Wirtschaftsprognosen. Bereits im Dezember erwarte Goldmann Sachs eine erste Zinserhöhung durch die Fed. Grünes Licht für eine Zinswende? Noch wäre jede Antwort auf diese Frage reine Spekulation.

EZB-Chef Draghi hatte zuletzt wiederholt angedeutet, sein Haus könne volkswirtschaftlich aktiver werden und die Märkte ankurbeln. Zum Beispiel neben der Zinspolitik auch bei dem aktuellen Anleihe-Kaufprogramm, mit dem Staaten flüssig gemacht werden. Weil die EZB mit diesem Kaufprogramm Staatsschulden finanziert. Außerdem ist die Geltentwertung im Euroland zurzeit weit unter der Zielmarke von zwei Prozent, nämlich kurz über Null. Dies führen die Notenbanker auch auf billige Energiepreise, vornehmlich beim Öl zurück.

Quelle: FAZ