Betriebliche Altersversorgung: Unternehmen sollten Einsparpotenziale besser nutzen

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Betriebliche Alterversorgung: Arbeitgeber stecken bei diesem Thema häufig in der Zwickmühle. Zum einen wollen sie eine betriebliche Altersversorgung (bAV) anbieten, die sich von anderen abhebt, zum anderen soll sie aber auch die eigenen Risiken begrenzen. Viele dieser Versorgungswerke sind daher komplex und erfordern einen hohen Verwaltungsaufwand. Laut Dr. Michael Paulweber, Managing Director bei Towers Watson Deutschland, sollten die betroffenen Unternehmen ihre gesamte bAV-Wertschöpfungskette überdenken.

In einer Befragung von bAV-Verantwortlichen aus über 50 mittleren und großen Unternehmen unterschiedlicher Branchen im September 2014 fand Towers Watson heraus, welche Hemmnisse die Praxis belasten, welche Einsparpotenziale möglich sind und wie man letztere freilegen könnte.

Hindernisse: Kostendruck, Regulierungen, Organisationsstrukturen

Übermäßige externe Regulierung, steigender Kostendruck und die internen Organisationsstrukturen seien für viele Unternehmen ein Hindernis, um Prozessveränderungen anzustoßen bzw. umzusetzen. Darüber hinaus würden Arbeitgeber zunehmend realisieren, dass sie ihre bAV auf Basis veralteter und unflexibler Administrationsplattformen verwalten und dadurch effektiveres Arbeiten verhindern. Laut Towers Watson könnten hier Automatisierung und Digitalisierung einen wesentlichen Beitrag zu einer effizienteren Administration leisten.

Grundsatzfrage: „Make or Buy?“

Die Aufwände für die bAV-Administration seien in den vergangenen Jahren nicht zuletzt durch komplexe Pläne und gesetzliche Veränderungen, z.B. der Reform des Versorgungsausgleichs, erheblich gestiegen. In Zeiten von allgemeinem Kostendruck sollten Unternehmen auch diesen Bereich stärker ins Auge fassen. Viele Verantwortliche äußerten überraschenderweise selbst, dass hier großes Einsparpotenzial bestehe. Daher seien in den nächsten Jahren deutliche Professionalisierungsschübe in der bAV zu erwarten, von der Plangestaltung über die Kommunikation bis hin zu Prozessen und Organisation und der Grundsatzfrage „Make or Buy?“.

Um die betrieblichen Altersversorgung effizienter zu gestalten, sollte vor allem die Komplexität der Prozesse reduziert werden, was durch eine Automatisierung von täglichen Administrationsabläufen geschehen könnte. Aber auch in der Kommunikation gebe es enorme Einsparmöglichkeiten. Komplexe Versorgungszusagen und informationsverwöhnte Mitarbeiter würden immer mehr Information fordern, nicht nur auf allgemeiner, sondern zunehmend auch auf individueller Basis. Unternehmen sollten hierfür auf moderne und flexible Technologien zurückzugreifen – beispielsweise Portale, mobile Applikationen, Online-Auszüge des bAV-Kontos oder elektronische Anträge auf Entgeltumwandlung anstelle von Briefen oder papiergebundenen Formularen.